Neue Spielzeit: Auftakt in die Theatersaison Kunst & Kultur | 03.10.2021 | Lust auf REGIO

Theater

Neue Themen, neue Formen, neue Formate: Die Theater in der REGIO haben die Zwangspause genutzt, um einige künstlerische Highlights zu entwickeln. Dementsprechend spannend lesen sich die Programme, mit denen die neue Saison startet.

 

Cala Theater, Freiburg

Bildausschnitt von dem Theater „Ziemlich beste Freunde“

Ungewöhnliche Freundschaft
2011 war die französische Filmkomödie „Ziemlich beste Freunde“ ein Kino-Hit. Nun kehrt die ungewöhnliche Freundschaft des querschnittsgelähmten Unternehmers Philippe und seines Pflegers Driss als Theaterstück im Freiburger Cala Theater zurück. Mit viel Herz, rührenden Dialogen und einem nachdenklichen Blick auf das Leben. 

Vorstellungen:
bis 27.11., Fr. – So. je 20 Uhr

 

Theater Freiburg

Mann der sich schminkt

Breites Spektrum 
Musiktheater, Schauspiel, Tanz, junges Theater – das Theater Freiburg fährt einen prallen Spielplan auf. Alles, was seit Pandemiebeginn geplant und geprobt wurde, soll nun endlich auf die Bühne kommen. Los geht es mit einem fulminanten Eröffnungswochenende vom 30. September bis 2. Oktober, bei dem vor allem eines deutlich wird: So viel Schauspiel war selten!

Mehr als 20 Produktionen dieser Sparte sollen in der neuen Spielzeit zu sehen sein. Los geht es im kleinen Haus mit der Uraufführung des Stückes „Hannibal. Ein Kind unserer Zeit“, das sich auf Spurensuche rechter Netzwerke in deutschen Elitetruppen begibt. Hier ist ebenfalls die deutschsprachige Erstaufführung von „Anne-Marie die Schönheit“ zu sehen (r.) – ein Stück über Alter und Vergänglichkeit.

Auf den Theatervorplatz geht es dann für „Lisple … Himmel der Begeisterung“, wo die Berghütte Heideggers als begehbares Panoptikum nachgebaut wird. Hans Peter Litscher erzählt
detailliert dokumentierte Lebensläufe und stellt einen spannenden Bezug zu Freiburg und der REGIO her.

Ein weiterer Schwerpunkt der neuen Saison liegt auf dem Musiktheater: In seiner letzten Spielzeit in Freiburg dirigiert Generalmusikdirektor Fabrice Bollon gleich vier Neuproduktionen. Im Oktober startet „Das schlaue Füchslein“ in einer kleinen Orchesterfassung. Im Winter lässt Bollon dann Jules Massenets Klassiker „Manon“ und Giacomo Puccinis „Madama Butterfly“ folgen, bevor er sich im Mai mit seiner zweiten Musiktheater-Uraufführung „The Folly“ verabschiedet.

 

Die Schönen, Freiburg

Ausschnitt des Kunststücks

Diva der Dissonanzen
Die Klassiker der Opernliteratur zum Erbarmen falsch singen – und damit eine ausverkaufte Carnegie Hall zum Jubeln bringen? Wer nicht glaubt, dass das funktionieren kann, hat noch nicht von Florence Foster Jenkins gehört. Denn die reiche amerikanische Erbin hat in den 1940er-Jahren genau dieses Kunststück zustande gebracht.

Stephen Temperleys Komödie „Souvenir“ zeigt das Leben dieser außergewöhnlichen Frau, die sich durch nichts und niemanden von ihrer Liebe zur Musik abbringen ließ. Diesen Broadway-Hit bringen nun „Die Schönen“, das Musiktheater im E-Werk, gewohnt rasant und amüsant auf die Bühne.

Vorstellungen:
bis 6.11., jeweils Fr. & Sa., 20 Uhr,
sowie So. 17. & 24.10., 19 Uhr

 

Theater Eurodistrict Baden ALsace

genreübergreifendes Stück „Metamorphosen“

Einzigartige Theaterform
Inmitten der Krise hat das deutsch-französische Theater im Europäischen Forum Neuried aus der Not eine Tugend gemacht und eine neue Art der Inszenierung kreiert: Das Publikum sitzt in rollenden Glaskabinen – mal am Rand, mal mittendrin im Geschehen. Stimmen und Projektionen dringen von allen Seiten an die Zuschauer heran, während der Raum immer wieder neu gestaltet wird. Dieses besondere Erlebnis bietet das genreübergreifende Stück „Metamorphosen“, das von Ovids mythischen Erzählungen inspiriert wurde.

Vorstellungen:
1., 2., 9., 15., 22. & 23.10., 20 Uhr
3., 10. & 17.10., 18 Uhr

 

Theater Basel

Teil des Stückes: Empty Thrones

Volle Kraft voraus!
Sich einem breiteren Publikum öffnen und vielschichtigere Erlebnisse bieten – das haben die Basler Theatermacher jüngst beschlossen. Nach den vielen geplatzten Vorstellungen des vergangenen Jahres soll die neue Spielzeit nun umso kraftvoller auf dieses Ziel hinsteuern. Denn im Lockdown sind einige künstlerische Highlights entstanden. So stehen nun satte 28 Neuproduktionen auf dem Programm, begleitet von 11 Wiederaufnahmen.

Mit drei besonderen Produktionen wurde die Saison Mitte September eingeläutet: dem Ballett „Empty Thrones“(o.) von Ballettdirektor Richard Wherlock, dem Dürrenmatt-Klassiker „Die Physiker“ und der spartenübergreifenden Produktion „4 ½ Jahreszeiten“ auf der Großen Bühne.

 

Auerbachs Kellertheater

„Der Sturm“ von W. Shakespeare in einer Bearbeitung von Eberhard Busch

Zauberkomödie
Ab dem 2. Oktober ist in Auerbachs Kellertheater in Staufen „Der Sturm“ von W. Shakespeare in einer Bearbeitung von Eberhard Busch zu sehen. Der entmachtete Herzog Prospero flüchtet mit seiner Tochter auf eine Insel. Unterstützt von magischen Helfern beschwört er dort einen Sturm und lockt seine Feinde auf die Insel, um sich an ihnen zu rächen. Es ist ein Spiel der Intrigen und Verworrenheiten. Ob Prospero den Attacken der Schiffbrüchigen und Ungeheuer entgeht?

Vorstellungen:
2., 16. & 23.10., 20 Uhr
3., 17., 24. & 31.10.,17 Uhr

 

Theater Pro, Freiburg

Ferdinand von Schirachs Theaterstück „Gott“

Heikle Entscheidung
Hat der Mensch das Recht, sich selbst zu töten? Dieser Frage geht das Theater Pro in seiner multimedialen Inszenierung von Ferdinand von Schirachs Theaterstück „Gott“ im Freiburger E-Werk nach. In der fiktiven Sitzung eines Ethikrates wird die ärztliche Sterbehilfe, die seit 2020 auch in Deutschland erlaubt ist, aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Das Publikum wird durch Videos und eine abschließende Entscheidung eingebunden.

Vorstellungen:
20.–23.10., 20.30 Uhr

 

Theater Baden-Baden

Ausschnitt des Theaters „Verbrechen und Strafe“

Berührend
Unter dem Motto „Berühren“ ist das Theater Baden-Baden am 10. September in die neue Saison gestartet. Los geht es mit dem Dostjewski-Klassiker „Verbrechen und Strafe“ (o.). Gernot Plass hat den Roman zu einem atemberaubenden Theatererlebnis verdichtet. 

Ab dem 15. Oktober kommt mit „Harold & Maude“ ein Kultfilm aus den 70er auf die Bühne – eine unkonventionelle Liebesgeschichte, erzählt mit viel Humor und Zärtlichkeit.  

Nach der coronabedingten Zwangspause fährt das Theater bis zum Ende des Jahres einen umfassenden Spielplan auf: von der Revue „Die Suche nach dem verlorenen Musical“ über „Die Bremer Stadtmusikanten“ bis hin zur Uraufführung „Lieber Arthur“ setzt das Theater auf berührende Vielfalt. 

 

Fotos: © unsplash.com/Gwen King; Klaus Polkowski; Britt Schilling; Die Schönen; Tilmann Krieg; Theater Basel; Auerbachs Kellertheater; Mathias Lauble; Jochen Klen