Wasser marsch! – Richtig gießen im Sommer Haus & Garten | 13.07.2022 | Frank von Berger

Gießkanne

Während hochsommerlicher Trockenphasen ist es wichtig, die Garten- und Balkonpflanzen zu wässern. Worauf ist zu achten, damit Wasser und Arbeit gespart werden?

Lange Arme wegen Gießkannen-Schleppen? Das muss nicht sein! Überlegtes Wässern verringert die Gefahr, dass Pflanzen in der Sommerhitze vertrocknen und Gärtnernden der Kreislaufkollaps durch Gießstress droht. Für richtiges Bewässern ist vor allem die Tageszeit entscheidend. Wird morgens gegossen, ist das Erdreich noch kühl und es verdunstet weniger Feuchtigkeit. Zugleich können Gewächse das Wasser besser aufnehmen. Im Lauf des Vormittags trocknen Wassertropfen auf den Blättern rasch ab. Mittags wirken sie auf dem Laub wie Brenngläser und könnten zu Brandflecken führen, abends einen Pilzbefall begünstigen. Bis zum Abend trocknet zudem der Boden ab, sodass Schnecken das Vorankommen auf ihren nächtlichen Beutezügen erschwert wird.

Auch die Häufigkeit und Menge entscheidet über die Effizienz des Gießens. Durch selteneres, aber durchdringendes Wässern wird das Wachstum der Wurzeln unterstützt. Sie dringen dann in tiefere, feuchte Erdschichten vor. Damit das Gießwasser gut in den Boden einsickern kann, empfehlen sich mehrere Schlucke aus der Gießkanne in kurzen Abständen. Die erste Portion erzeugt eine Grundfeuchte. Bei weiteren Durchgängen wird das Erdreich tiefer und nachhaltiger durchnässt. Wird direkt an der Pflanzenbasis gegossen, gelangt das Wasser ohne Verluste zu den Wurzeln. Ein neben dem Wurzelbereich der Pflanze eingegrabener Blumentopf kann eine nützliche Gießhilfe sein, etwa bei Tomaten und Gurken, die bekanntlich besonders viel Durst haben. Durch die kanalisierende Trichterfunktion des Topfes geht nichts verloren. Bei Dauerbepflanzungen wie Hecken sind Tropfschläuche, eventuell kombiniert mit Zeitschaltuhren, eine bequeme Lösung für eine konstante Wasserversorgung.

Doch alles Gießen nützt nur dann etwas, wenn der Boden auch aufnahmefähig ist. Eine alte Gärtnerweisheit lautet: „Einmal hacken spart dreimal gießen“. Lockerer Boden nimmt Regen- und Gießwasser besser auf. Zudem wird durch das Hacken verhindert, dass die Feuchtigkeit aus tiefen Bodenschichten nach oben dringt und dort verdunstet. Eine ein bis zwei Zentimeter dicke Mulchschicht, etwa aus Rasenschnitt, verringert die Verdunstung zusätzlich. Sie verhindert das Verkrusten des Bodens und fördert ein gesundes Bodenleben. Zu dicke Mulchlagen allerdings schimmeln oder faulen.

Und hier noch ein Tipp für alle, die auf dem Balkon oder der Fensterbank gärtnern: Töpfe und Kästen sollten nicht erst gegossen werden, wenn das Substrat knochentrocken ist. Denn dann nimmt es das Gießwasser nur schwer auf. Hier gilt: Besser öfter, aber in kleinen Portionen gießen!

Foto: © Frank von Berger