„Humorvoll und neugierig“ Horche se mol | 21.04.2023 | Erika Weisser
„Vivace“ lautet der Titel des Films, mit dem die Freiburger Regisseurin Sigrid Faltin ein Porträt der Weltklasse-Violinistin Anne-Sophie Mutter zeichnet, die in Wehr aufgewachsen und somit Kind der REGIO ist.
Lust auf REGIO: Ihre Doku offenbart viel Privates von Anne-Sophie Mutter, die Fragen nach ihrem Privatleben bekanntlich gar nicht schätzt. Wie ist Ihnen dieses Kunststück gelungen?
Sigrid Faltin: Mein Ansatz war es, die Künstlerin mit Menschen zusammenzubringen, die sie interessieren. Nach meiner Erfahrung ist über das Wesen der zu Porträtierenden mehr zu erfahren, wenn sie vor der Kamera unbefangen und unbewusst agieren können. Und das geschieht, wenn sie mit Freunden, Vertrauten oder Kollegen ins Gespräch kommen.
Lust auf REGIO: Im Film wirkt alles unbeschwert und selbstverständlich; Mutter wandert mit Ihnen in den Alpen, sie unterhält sich mit unterschiedlichen Berühmtheiten, darunter Roger Federer, Daniel Barenboim und dem Magier Steve Cohen, über den frühen Tod ihres Mannes, über Leistungssport, über das Älterwerden, über ihre Konzertroben. Es war sicher nicht einfach, dem Film diese Leichtigkeit zu geben?
Sigrid Faltin: Nein, einfach war es nicht. Unser erster Kontakt war 2015, als sie in Freiburg auftrat und Interesse an einem Film zeigte. Doch wir kamen erst 2018 wieder zusammen, bei meiner Dokumentation über Herbert von Karajan, der sie „entdeckt“ hatte. Sie erinnerte sich an meine Anfrage, sagte zu und überließ die weitere Planung ihrem Berater-Bruder und mir. Die Gesprächspartner und die Termine hatten wir schnell beisammen – bis auf den lange unerreichbaren Roger Federer. Dann kam der erste Drehtag in New York – und danach gleich Corona. Damit war der so wichtige direkte Draht erst einmal durchtrennt. Wir hielten aber Kontakt und drehten, wann immer es möglich war. Und schafften es schließlich, auch Federer zu kontaktieren.
Lust auf REGIO: Was fasziniert Sie an Anne-Sophie Mutter? Und was hat Sie im Austausch mit ihr am meisten überrascht?
Sigrid Faltin: Mich fasziniert ihre ernste und strenge Konzentration auf der Bühne – und dass sie jenseits der Bühne so quirlig, humorvoll und neugierig ist. Und überrascht hat mich ihre Fürsorglichkeit, ihre Anteilnahme am Leben und Wohlbefinden der sie umgebenden Menschen. Das haben wir während der langen Drehzeit ganz oft erlebt.
Foto: © Britt Schilling
