Griechisches Temperament: So war’s bei Panagiota Petridou im Vorderhaus Kunst & Kultur | 17.04.2023 | Jennifer Patrias

Panagiota Petridou

„Ich bin 450 Kilometer hergefahren, nur um dann zu erfahren, dass Freiburg eine Fahrradstadt ist“, begrüßt Fernsehmoderatorin und Autoverkäuferin Panagiota Petridou ganz unverfroren das Publikum im Vorderhaus. Danach stellt sie sich erst einmal vor: auf griechische Art und getreu dem Motto „Wer bremst, verliert“.

„Ich bin eine Frau, Griechin, Autoverkäuferin und habe einen Oberlippenbart, dass es kracht“, verkündet sie und sorgt direkt für die ersten Lacher. Der Einstieg gelingt, auch weil das Publikum von Anfang an miteingebunden wird und Petridou keine Scheu davor hat, es direkt anzusprechen. Die Requisiten für die Show sind überschaubar – ein kleiner Tisch mit Stuhl, ein Flip Chart und zwei Wählscheibentelefone. Mehr braucht die gebürtige Griechin nicht, um ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern.

Das Programm orientiert sich an ihrem Leben: Kindheit, ihr Werdegang zur Automobilverkäuferin und der Sprung in die Fernsehlandschaft – natürlich nicht ohne den ein oder anderen Patzer preiszugeben.

So zum Beispiel die Problematik ihres Namens. Von Panaota bis Pameluse sei alles dabei – selbst ihre damaligen Klassenkameraden konnten sich ihren Namen nie merken. Ungeschönt spricht sie über gescheiterte Bundesjugendspiele, ewige, aber sehr aufschlussreiche Telefongespräche mit ihrer Mutter und die griechische Mentalität.

Danach kommt sie zu dem Thema, welches sie seit 14 Jahren mit Passion betreibt: Autos verkaufen. Ihr Weg dorthin: alles andere als klassisch. Angespornt durch eine Wette mit ihrem Ex-Freund, weil er der Meinung sei, dass sie als Laie keine Chance bei einem Autohändler hätte, landet sie mit einer dicken Verspätung zu einem Vorstellungsgespräch in München. Und dank ihrer vorlauten Klappe schließlich hinter einem Schreibtisch bei BMW.

Bis heute verkauft sie Autos mit Leidenschaft – außer an Lehrer, denn die seien ziemlich anstrengend, wie sie der Grundschullehrerin im Publikum lapidar erklärt. Und natürlich bekommt Freiburg als Fahrradstadt auch wieder ihr Fett weg. Die Gags sind lustig, bringen das Publikum auch zum Lachen, sind inzwischen aber ausgelutscht.

Ein Outfitwechsel später wird es persönlich. Unter einem Instagram Post kann das Publikum der Comedienne persönliche Fragen stellen. Manche sind witzig, wie die Frage,wie süß der Mann in der ersten Reihe mit dem weißen Pulli sei, andere ernst. Beantwortet werden sie alle.

Im Anschluss wird es wieder lockerer, denn sie spricht über den Einstieg in die TV-Landschaft. „Biete Rostlaube, suche Traumauto“ lief elf Jahre im Fernsehen – obwohl sie nach dem ersten Anruf der Produktionsfirma dachte, veräppelt worden zu sein. Petridou spielt den gesamten Abend mit dem Publikum, verteilt sogar für gute Antworten aus dem Publikum Bananen an die Gäste.

Und dank ihrer vorlauten Klappe und dem griechischen Temperament bringt sie sogar nicht ganz so lustige Witze charmant rüber. Der Abend endet mit einer feuchtfröhlichen Erzählung über ihren Tanzstil bei Let’s Dance – und einem bleibenden Eindruck über das griechische Temperament.

Foto: © Liborio Cappello