Geschmackspolizei: Der Sounddreck zu den Bauern Musik | 02.03.2024 | Ralf Welteroth

Geschmackspolizei

Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit 20 Jahren gegen Geschmacksver­brechen – nicht nur, aber vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaftet Ralf Welteroth fragwürdige Werke von Künstlern, die das geschmackliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.

Was würden wir ohne Bauern tun? Verhungern? Man weiß es nicht, aber zumindest wäre es auf den Straßen aktuell etwas ruhiger, die Traktorendichte etwas geringer und man sähe weniger Ampeln, die an Galgen baumeln. Ein Bauernaufstand also. Das fällt eigentlich nicht in unseren Aufgabenbereich, aber wir schauen uns und den bäuerlichen Kontext gerne mal unter geschmackspolizeilichen Gesichtspunkten an.

Wir haben ja auch schon mal einen Traktor beschlagnahmen müssen, den von Wolfgang Fierek nämlich, als er sang „Doch bei mir ham glei bei dir alle Glock’n gleit. Hörst mi net kumma? Hörst mi net brumma? Maderl, host für mi Zeit? Resi, i hol’ di mit mei’m Traktor ab, Resi, mit dem, da mach ich niemals net schlapp …“

Einigen Traktoren-Marken wurden tatsächlich eigens Songs gewidmet. Es gibt den Fendt-Song von Jessica Seitz („es ist wirklich keine Fantasie, in meinem Fendt bin ich die Königin, er macht mich glücklich wie noch nie“) und auch dem John Deere wurde von den Draufgängern & Lorenz Büffel versucht, ein musikalisches Denkmal zu setzen (Deere, Deere, Deere, Johnny Deere, Deere, Deere …). Bauernschläue? Fehlanzeige, Anzeige!

Auf Bauerntricks sollte man grundsätzlich nicht hereinfallen, wir warnen deshalb an dieser Stelle nochmals ausdrücklich vor Bauer sucht Frau und wünschen uns für die Zukunft ein Comeback der Fernsehsendung Nepper, Schlepper, Bauernfänger.

In diesem Sinne grüßen die Bauernfänger der Geschmackspolizei