Reise in die Vergangenheit: So war’s bei „The Music of Harry Potter“ in Freiburg Musik | 05.01.2024 | Jennifer Patrias

Mit mehr als 500 Millionen verkauften Büchern weltweit, acht Filmen, einem Theaterstück und einer weltweiten Fangemeinschaft, begeistert Zauberlehrling Harry Potter seit mehr als 20 Jahren kleine und große Fans. Kein Wunder also, dass die Romanreihe bis heute die Bücherschränke vieler Menschen ziert – und das Phänomen auch mit außergewöhnlicher Musik jeden Potter-Liebhaber in seinen Bann zieht.

Der Saal im Freiburger Konzerthaus
ist gut gefüllt, das Publikum deutlich in seinen Dreißigern. Auf der Bühne steht alles für das „Cinema Festival Symphonics“, die Solisten und den Chor bereit. An der Wand hängt eine große Leinwand für die musikbegleiteten Animationen.
 Dirigentin Agnieszka Nagórka führt durch den Abend und hat Großes vor: 29 Lieder aus allen acht Filmen sowie zwei Stücke aus dem 2019 uraufgeführtem Theaterstück „Das verwunschene Kind“ sollen das Publikum begeistern.

Reise nach Hogwarts

Komponiert von John Williams, Patrick Doyle, Nicolas Hopper und Alexander Desplat, spielt das Orchester pro Buch drei bis fünf Titel. Wie nicht anders erwartet beginnen sie mit „Hedwigs Theme“ – dem wohl bekanntesten Stück des Potter-Universums. Gleichzeitig beginnt die Geschichte des Titelhelden auf der Leinwand. Mit Erklärungen, Bild- sowie Videoanimationen begleitet die gut ausgearbeitete Story das Orchester den gesamten Abend über.

„Harry’s Wondrous World“ nimmt die Zuschauer·innen anschließend tiefer mit ins Geschehen und reist mit ihnen nach Hogwarts. Sobald „Christmas at Hogwarts“ angestimmt wird, kommt zum ersten Mal der Chor zu tragen, der sich bis dato im Hintergrund gehalten hatte. Kraftvoll unterstreichen die Stimmen die weihnachtliche Stimmung auf Schloss Hogwarts und lassen Erinnerungen an das erste Weihnachtsfest der drei Helden Harry, Ron und Hermine aufleben.

Auch „Leaving Hogwarts“ ruft Erinnerungen vor. Nicht nur an das Fotoalbum seiner Eltern, welches Harry von Wildhüter Hagrid kurz vor seiner Rückkehr nach London bekommen hatte, sondern auch das Ende des ersten Schuljahres.

Schlag auf Schlag

Agnieszka Nagórka

Die Stücke, die sich rund um „Die Kammer des Schreckens“ bewegen, sind vorwiegend ruhig. Das „Cinema Festival Symphonics“ konzentriert sich auf die gefühlvollen Emotionen der Texte. Schwung kommt erst wieder auf, als sich Nagórka dem „Gefangenen von Askaban“ widmet. „The Night Bus“ nimmt den Saal mit auf eine rasante Reise im fahrenden Ritter, während der Chor seine  Version vom Halloweenstück „Double Trouble“ zum Besten gibt.

Die weiteren Kompositionen folgen Schlag auf Schlag: Von der Rettung Sirius Black‘s geht es mit „The Quidditch World Cup“ direkt mit dem trimagischen Turnier im vierten Teil der Reihe weiter. Gefolgt von „Neville’s Waltz“, „Blake Lake“ und „Another Years Ends“ sorgen Orchester, Solisten und Chor immer wieder für Gänsehaut.

Mit dem fünften Jahr ändert sich das Bühnenlicht zum ersten Mal recht deutlich. Wo vorher Weiß und Blau dominierten, erhält nun ein dunkler Pinkton Einzug in den Konzertsaal. Eingefleischten Potterfans ist klar: Die erste Untersekretärin des Zaubereiministers und neue Lehrerin für „Verteidigung gegen die dunklen Künste“ – Doloris Jane Umbrigde – hat Einzug in das Programm gehalten. Kraftvoll spielt das Orchester die Melodien heraus, bringt die düstere Stimmung auf den Punkt und lässt die Gräueltaten der Muggelhasserin für einen kurzen Moment erneut aufleben.

Vor der entscheidenden Schlacht

Zum Schluss kehrt mit den Stücken „Dumbledors Farwell“, „Obliviate“, „Lily’s Theme“ und „The Resurrction Stone“, die Gänsehautstimmung zurück. Sie thematisieren unter anderem die Beerdigung des Schulleiters, die beschwerliche Reise des Trios, Professor Snape‘s großes Opfer für Harrys Mutter Lily und die Minuten vor der entscheidenden Schlacht gegen Lord Voldemort.

Anschließend folgen zwei Stücke aus dem Theaterstück „The Cursed Child“, welche aufgrund der fehlenden Zugehörigkeit ein wenig verloren daher kommen. Höhepunkt ist die Zugabe „Hogwarts March“, die Nagórka mit Hilfe einer jungen Nachwuchsdirigentin aufleben lässt. Getragen vom mitklatschendem Publikum beendet sie die Reise in die Vergangenheit und lässt die Zuschauenden mit musikalischen Erinnerungen zurück.

Fotos: © Jennifer Patrias