Buntes Erkunden: Gartenparadiese in Saverne Erkunden & erleben | 09.06.2023 | Astrid Lehmann

Rosengarten Goldfassade

Betörende Düfte alter Rosen, heimische und exotische Orchideenschönheiten, ein versteckter Alpengarten mit traumhaftem Ausblick: Das kleine elsässische Städtchen Saverne lädt Liebhaber einer artenreichen Flora zu sinnenreichen Exkursionen in drei Gartenparadiese.

Gerade mal knapp über 11.000 Ein­wohner zählt das Städtchen Saverne im Nordelsass. Neben beeindruckenden Bauwerken wie dem Schloss Rohan und der fachwerkreichen Altstadt laden gleich drei traumhafte Gärten zu bunten Erkundungen. Und das Schöne daran? Sie sind so unterschiedlich in ihrer Pflanzenvielfalt und ihrer Gestaltung, dass garantiert keine Langeweile aufkommt.

Rosengarten mit Pavillon

Die Königin der Blumen gedeiht in allen Farben und Formen in der Roseraie de Saverne.

Die Tour startet unweit der Innenstadt im Rosengarten. 1898 angelegt, ist er der zweitälteste seiner Art in Frankreich. Heute präsentiert das Rosarium eine beachtliche Sammlung: Über 5000 Rosenstöcke und 820 Sorten sind hier vertreten. Die Roseraie de Saverne genießt internationales Ansehen und macht Saverne zur „Stadt der Rosen“. Auf dem mehr als zwei Fußballfelder großen Areal wetteifern im parkähnlich angelegten Garten altehrwürdige Rosen mit Duft- und Kletterrosen sowie neuen Züchtungen in sämtlichen Größen, Formen und Farben. Von Mai bis September lässt sich hier die breite Farbpalette der Königin der Blumen bewundern.

Nordwestlich der Innenstadt, an der Zaberner Steige (Col de Saverne), dem Vogesenübergang, liegt der im Jahre 1931 von dem Apotheker und Botaniker Emile Walter angelegte 2,5 Hektar große Botanische Garten. Auf einer Höhe von 325 Metern betritt man den Hanggarten, der über 2200 Pflanzenarten beherbergt. Mehrjährige Stauden buhlen mit verschiedenen Farnarten, fleischfressende Pflanzen wenden ihr Gesicht der Sonne zu. Und dass alles miteinander verbunden ist, lässt sich hier gut beobachten: Insekten laben sich am Nektar, Käfer krabbeln auf den Blüten, Spinnen weben ihr Fadenkunstwerk zwischen den Pflanzen. Auf dem Weg zum Arboretum im unteren Teil des Gartens schlängelt sich der Pfad über Orchi­deenwiesen mit heimischen und exotischen Sorten. Die große Vielfalt der Flora ist beeindruckend. Getrübt wird die Exkursion lediglich durch den Motorenlärm von der nahe gelegenen Nationalstraße, die zum Pass führt. 

Ein ganz stilles Gartenparadies ist hingegen der Alpengarten der Grotte Saint-Vit – die ein oder andere Wanderkarte „verschweigt“ gar seine Existenz. Er liegt gut versteckt oberhalb Savernes in Richtung Lutzelbourg. Von der Route de la Vallée de la Zorn biegt man rechts in Richtung Étang (Weiher) du Ramsthal und fährt auf einem kurvenreichen Waldweg bis zum Forsthaus (Maison Forestière). Vom Wanderparkplatz führt ein 20-mi­n­ütiger Spaziergang durch schattigen Misch­wald, bis ein baumfreier Bergrücken erreicht ist: Der Blick öffnet sich auf einen terrassenförmig angelegten Steingarten und die Ruine der ehemaligen Kapelle des heiligen Vitus. 1866 zerstörte ein Feuer die Kapelle, die neue Glaubensstätte liegt in den Tiefen einer Grotte. Atemberaubend ist das grandiose Weitblick-Panorama: Auf dem gegenüberliegenden Bergrücken thront die Burg Haut-Barr mit ihrer berühmten Teufelsbrücke.

Der Alpengarten von Saint-Vit

Der Alpengarten der Grotte Saint-Vit liegt versteckt oberhalb von Saverne.

Der auf einem Felsvorsprung gelegene Alpengarten mit terrassierten Beeten wird von den Mitgliedern des Vereins „Les Amis de la Grotte Saint-Vit“ gepflegt. Zu bewundern sind unter anderem Felsensteinkrautarten, bunt blühende Phloxe und Astern. Zahlreiche Picknickbänke laden zum Verweilen ein. Der perfekte Platz, um das mitgebrachte Vesper zu verzehren.

Gut gestärkt, könnte der florale Rundkurs mit einem Besuch der Altstadt Savernes zu Ende gehen. Das Auto bleibt auf dem großen Parkplatz an der Place des Dragons, von dort aus ist in nur fünf Minuten die Tourist-Information erreicht, wo ein Stadtplan mit allen Attraktionen erhältlich ist. Unbedingt sehenswert ist das Schloss Rohan. Dass von der prächtigen Gartenanlage des einst als „kleines elsässisches Versailles“ bezeichneten Prunkbaus heute wenig erhalten ist, lässt sich nach all den floralen Impressionen leicht verschmerzen.

Einkehrtipp

Rosengebäck

Boulangerie Pâtisserie Boistelle
Rosige Versuchungen für den Gaumen gibt es in der Bäckerei Pâtisserie Boistelle. Neben einem klassischen Sortiment an Brot und süßen Teilchen hat der Bäcker und Meister-­Chocolatier ganz besondere Rosenkreationen im Angebot: Seien es zarte Rosen­pralinen, pink gezuckerte Rosengugelhupfe, luftige Rosenmeringues oder knusprige Rosenkekse – die Vielfalt lässt keine Wünsche offen.
Info
Boulangerie Pâtisserie Boistelle
92, Grand Rue, 67700 Saverne
https://boistelle.com

Jardin Botanique Saverne
An der D1004
Richtung Col de Saverne
Öffnungszeiten
Mai bis August: tägl. 10–18 Uhr
September: tägl. 14–18 Uhr
www.jardin-botanique-saverne.eu

La Roseraie de Saverne
Route de Paris, 67700 Saverne
Tel. +33 (0)7 49 51 50 99
Öffnungszeiten
20. Mai bis Ende August: Mo.-Sa. 14–19 Uhr, So. 10–19 Uhr
www.roseraie-saverne.fr

Alpengarten der St. Vitus Kapelle
D132, Abzweigung rechts über die Bahnlinie Richtung Greifenstein, der Forststraße bis zum Forsthaus (Maison Forestière) folgen.
Frei zugänglich

Fotos: © Astrid Lehmann; iStock.com/SMarina