Hoch hinaus – ganz entspannt!: Zu Fuss oder mit der Gondel auf die Jurahöhen Erkunden & erleben | 07.08.2024 | Beat Eglin

Eine gelbe Gondel. In quietschgelben Gondeln können Wanderlustige von Reigoldswil aus in acht Minuten hinauf auf die Wasserfallen schweben.

Von Gänsehaut- über Amazonasfeeling bis Alpenpanorama: Abwechslungsreiche Ausflugsziele und lohnende Wanderungen in der Nordwestschweiz stellen wir auf den folgenden Seiten vor. Los geht’s mit malerischen Aussichten über die Baselbieter Hügellandschaft von den Wasserfallen.

Wer an den Wasserfallen Wasserfälle in Fülle sucht, wird enttäuscht. Ein alter Flurname wurde auf die ganze Berggegend oberhalb von Reigoldswil ausgeweitet und gab auch der Gondelbahn den Namen. Seit 68 Jahren bringt sie die Touristen in 8 Minuten von 541 Metern auf 925 Meter zur Bergstation. Und dann locken auf der Wasserfallen viele Wanderwege und laden ein zu abwechslungsreichen Erkundungen samt Einkehrschwung in eine richtige Bergbeiz – und mit etwas Wetterglück gibt’s Ausblicke auf Eiger, Mönch und Jungfrau.

Von der Talstation der Gondelbahn führt das spektakuläre Jägerwegli entlang des Frenkenbaches zur Bergstation. Wasserfälle, Brücken, Stege oder Tunnel bieten Abwechslung. 389 Höhenmeter sind auf einer Strecke von knapp drei Kilometern zu bewältigen. Das ist in etwa eineinhalb Stunden zu schaffen. Wer an der Bergstation angekommen schon hungrig ist, kann eine erste Pause im Heidi-­Stübli einlegen. Es ist von Mai bis Oktober täglich von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet. 

Bunte Wiesen und kühle Bergluft

Nach dem zwischendurch abenteuerlichen Aufstieg weist ein gelber Wegweiser zur Waldweide. Es ist der Einstieg in den „Wasserfallen-­Rundweg“ (SchweizMobil 470), der sich zu jeder Jahreszeit lohnt. Im Frühling blüht der Bärlauch, und im Sommer bieten Bergluft und Wälder Abkühlung. Der Herbst zeigt seine ganze Farbpalette, und an klaren Wintertagen sieht man die Alpen.

Die Bergwirtschaft Waldweide.

Sitzplätze mit Alpensicht gibt es auf der Terrasse der Bergwirtschaft Waldweide. Nach einem halbstündigen Marsch ist sie von der Bergstation der Wasserfallen-Seilbahn rasch erreicht.

Nach einem kurzen geteerten Weg, auf dem kaum ein Fahrzeug verkehrt, führt ein Feldweg weiter zum Ziel. Fast zu jeder Jahreszeit kann man sich an den schönen Wiesen mit bunten Blumen freuen. Auf halber Strecke lädt im Naturschutzgebiet „Hinteri Egg ein schöner Rastplatz mit Feuerstellen, Holz, Tischen und Bänken zum Verweilen ein. Bald sind wir beim Wegweiser „Waldweide“ – mit der Höhenangabe 1023 Meter im weißen Feld. Durch eine fein duftende Lindenallee führt der Weg zum Ziel, dem Bergrestaurant Waldweide.

Mit urigem Charme: Bergbeiz Waldweide 

Wirtin Kathleen Wolter schmeißt den Laden mit ihren „zwei treuen Seelen“. Es ist viel los bei gutem Wetter und eine Tischreservation – vor allem für Gruppen – ist empfehlenswert. Wolter übernahm den Betrieb vor zehn Jahren, der innen noch aussieht wie einst. In einem Raum steht die ursprüngliche grüne „Chouscht (Kachelofen), die in den kühlen Wintermonaten sicher begehrt ist. Ebenso begehrt wie jetzt im Sommer die Angus-Hacktätschli, die Angus-Bratwurst oder die Veggie-Spätzli. Das Fleisch kommt vom Bauernhof nebenan. Und irgendwann ist ausverkauft“, sagt die Chefin. Bei uns gibt es auch Salatteller mit Spiegelei, erzählt sie weiter und betont, dass sie ihre Gäste und den Kontakt zu ihnen braucht. Deshalb steht sie nicht nur in der Küche am Herd, sondern serviert auch draußen in der Gartenwirtschaft und genießt die warme Sommersonne.

Viele gelbe Wegweißer

Schilderwald im Wanderparadies. Doch der Wasserfallen-Rundweg ist nicht zu verfehlen, leicht erkennbar an der Nummer 470.

Zum höchsten Punkt im Baselbiet

Nach der Pause in der Bergbeiz geht es durch die Lindenallee zurück zum gelben Wegweiser (5 Minuten), der 30 Minuten zur „Hinteri Egg angibt. Schmale, teilweise steinige Pfade führen an Waldrändern entlang und durch den Wald. Von 1023 Höhenmetern steigt der Weg sanft auf 1169 hoch zur „Hinteri Egg, dem höchsten Punkt im Baselbiet. Ab jetzt geht es talwärts und man erreicht die Bergstation in weniger als einer Stunde. Auf dieser Strecke sind gute Schuhe besonders wichtig. Die Pfade sind teilweise schmal und felsig. Bei der kleinen Rochuskapelle werden nur noch zehn Minuten bis zur Wasser­fallen-­Seilbahn-Bergstation angegeben. Wer noch Zeit und Energie hat oder den ersten Aufstieg mit der Gondelbahn machte, kann auf der Route 470 bleiben und eine Zusatzschlaufe über den Vogelberg anhängen. Bei schönem Wetter und klarer Sicht wird der Blick nach Süden auf das Berner Alpenpanorama freigegeben. Eiger, Mönch und Jungfrau können beobachtet werden. Im Norden grüßen der Schwarzwald und die Vogesen. An klaren Tagen reicht der Blick vom Allgäu bis zum Mont Blanc.

Aussicht Richtung Berglandschaft

In der geschützten Berglandschaft der Wasserfallen hat die Natur die Oberhand. Traumhafte Aussichten belohnen Wandernde in jeder Jahreszeit.

Talfahrt mit Gondel oder Trotti

Nach der Rundwanderung hat man mehrere Optionen, um von der Bergstation wieder ins Tal hinunterzukommen: Ganz bequem geht es in einer Gondel mit schöner Weitsicht in acht Minuten abwärts. Nimmermüde Ausdauerkünstler legen die Strecke durch den kühlen Wald in 50 Minuten zu Fuß zurück. Abenteuerlustige mieten ein Trottinett (Roller) mit Helm und sausen mit viel Wind um die Nase zu Tal.

Open Air

Am 9. & 10. August 2024 organisiert Kathleen Wolter das 6. Waldweid-Openair (www.waldweidfescht.ch). Der Eintritt ist kostenlos und ein Shuttle fährt ab Waldenburg (Bahnhof + Schulhausplatz) zur Waldweide. Es kommen jedes Jahr etwa dreihundert Leute. Mehr will man gar nicht, um die Infrastruktur nicht zu überlasten. „Wir sind klein und familiär“, sagt die Waldweide-Wirtin.

Info

Wasserfallen-Luftseilbahn
Mai–Oktober tägl. 9–17.30 Uhr
Letzte Trottimiete: 17 Uhr

Wasserfallen-Rundweg
Start & Ziel:
Bergstation Wasserfallen-­Luftseilbahn
Länge: 10 Kilometer
Auf- und Abstieg: 560 Höhenmeter
Ausrüstung: Wanderschuhe,
mit Kinderwagen nicht geeignet
Parkplätze hat es bei der Gondelbahn.
www.schweizmobil.ch/de/wanderland/route-470
www.region-wasserfallen.ch/angebote/

Fotos: Beat Eglin