Entspannung pur: So wird der Garten zur Wohlfühloase Haus & Garten | 28.08.2021 | Frank von Berger

Katze macht in einem Korb eine Pause mit dem Garten im Hintergrund

So ein Garten kann schonmal das Fitness-Studio ersetzen. So schön das ist: Manchmal wird es auch zu viel mit der Arbeit im Grünen. Geht das nicht auch entspannter?

Es wäre doch schön, wirklich Freude im Garten zu haben, statt sich mit ständigem Hacken, Mähen und Gießen das Leben schwerzumachen. Wenn etwa aus Zeitmangel oder aus Altersgründen die Gartenarbeit zunehmend als belastend empfunden wird, kann es hilfreich sein, über ein neues Gartenkonzept nachzudenken. Warum an alten Gewohnheiten festhalten, wenn sich das Leben und die Ansprüche mit den Jahren geändert haben? Die Massenproduktion von Obst und Gemüse ist wirklich überflüssig geworden, wenn die Kinder aus dem Haus sind und es auf fast jedem Wochenmarkt ganzjährig frische Bio-Ware portionsweise zu kaufen gibt. Stattdessen kann der eigene Garten in einen Ort verwandelt werden, der die Seele satt macht.

Ruhebank aus Holz

Wer mit pflegeleichten, mehrjährigen Stauden die nötige Arbeit reduziert, hat Zeit, seinen Garten auch mal zu genießen.

Entspannter Gärtnern beginnt mit dem Entrümpeln des Gartens, aber auch mit einem kritischen Blick auf die eigenen Bedürfnisse und Gewohnheiten. Es bedeutet, die Arbeiten in Zukunft sinnvoll einzuteilen, auf das Notwendige zu beschränken und vor allem den Fokus darauf zu richten, den Garten zu genießen. Es bedeutet auch das Eliminieren von Zeiträubern und den Abschied von falschem Ehrgeiz. Wichtig sind zudem Ruhezonen zum Ausspannen: Eine bequeme Bank oder ein geschützter Sitzplatz mit einem Liegestuhl werden – an der richtigen Stelle aufgestellt – sicher gern genutzt. Und nicht alle Arbeiten im Garten müssen unbedingt selbst erledigt werden. Es kann unglaublich entlastend sein, schwere Arbeiten zu delegieren und einen Gang zurückzuschalten. Zudem lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie der Garten bequemer werden kann. Etwa durch eine pflegeleichtere Bepflanzung und praktische Hochbeete oder durch barrierefreie, breite Wege. So sind beispielsweise mit mehrjährigen Stauden bepflanzte Beete und Rabatten deutlich pflegeleichter als Beete mit einjährigen Sommerblumen. Bei richtiger Zusammenstellung sehen Staudenbeete trotz minimaler Pflege sogar ganzjährig attraktiv aus.

Praktische Gartenhelfer

Damit das Gärtnern keine lästige Pflicht bleibt, sondern wieder Freude macht, kommt es auf die richtige Praxis an. Gewohnte Arbeitsabläufe und -techniken sollten überdacht und Pausen zum Regenerieren eingeplant werden. Wichtig ist auch eine entspannte Körperhaltung bei der Arbeit und die Berücksichtigung der Tagesform. Wer morgens schwer in die Gänge kommt, sollte sich nicht schon nach dem Frühstück mit Gartenarbeit quälen, sondern lieber abwarten, bis der Kreislauf stabil und die Gelenke beweglicher sind. Das Unkraut läuft schon nicht davon und Gießen sollte man ohnehin eher am späten Nachmittag, weil dann weniger Wasser in der Tageshitze verdunstet. Übrigens erleichtern viele ergonomisch geformte Werkzeuge so manchen Handgriff im grünen Reich. Es gibt viele praktische Gartenhelfer im Fachhandel, die das Arbeiten einfacher und bequemer machen. So sparen etwa Gartenscheren mit Ratschenfunktion Kraft beim Schneiden, und Geräte mit stufenlos verstellbarem Teleskopstiel machen das Kraxeln auf einer Leiter überflüssig.

Mediterrane Kräuter und Mohn

Es hat sich mittlerweile nicht nur bei Öko-Fundamentalisten herumgesprochen: Ein millimeterkurz geschorener, unkrautfreier Rasen ist nicht das Maß aller Dinge. Ein Blumenrasen mit ein paar Gänseblümchen darin kann sehr charmant aussehen und eine Menge Arbeit ersparen, da er seltener gegossen werden muss. Wenn außerdem bei der Bepflanzung der Beete auf den richtigen Standort der Gewächse geachtet wird, minimiert das den Pflegebedarf erheblich. 

Himmlischer Rosenduft

Rhododendren in kalkhaltigen Böden an vollsonnigen Standorten werden nur mit großem Arbeitsaufwand gedeihen, und Rosen im Vollschatten sind prädestiniert für einen Befall mit Krankheiten und Schädlingen. Wer sich nicht sicher ist, was wo am besten wächst, kann sich im Fachhandel oder in einem schlauen Buch Rat holen. Manchmal genügt auch einfach ein Blick in Nachbars Garten: Was dort ohne viel Tamtam gut gedeiht, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf der eigenen Seite des Gartenzauns gut wachsen und blühen.

Beet mit Stauden und Sommerblumen

Pflegeleichte Stauden für sonnige Standorte: Sonnenhut und Mädchenauge

Damit der Garten in Zukunft mit allen Sinnen genossen werden kann, sollten Duftpflanzen nicht fehlen. Kräuter wie etwa Lavendel, Thymian, Oregano und Winter-Bohnenkraut machen wirklich wenig Arbeit und duften herrlich würzig, vorausgesetzt, sie werden an sonnigen Standorten in durchlässigem Boden gepflanzt. Und Rosen sollten sowieso nicht nur nach der Blütenfarbe, sondern auch nach ihrem Duft ausgewählt werden. Wird beim Kauf zusätzlich auf das ADR-Siegel („Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung“) geachtet, garantiert das robuste, gesunde Sorten. Als wenig anfällig für Krankheiten gelten auch sogenannte „Alte“ oder historische Rosen, also Sorten, die schon vor der Einführung der ersten Teehybride im Jahr 1867 in Kultur waren. Fast alle historischen Rosen duften himmlisch und es gibt sogar Strauchrosen wie ,Louise Odier‘, ,Jacques Cartier‘ oder ,Comte de Chambord‘, die bei minimalem Pflegeaufwand nicht nur einmal im Frühsommer, sondern bis in den Herbst hinein immer wieder blühen.

Gießen von Gurkenpflanzen

Ist so viel Gemüse wirklich nötig? Wer auf durstige Gartenbewohner wie Gurken verzichtet, eliminiert große Zeiträuber.

Damit einem die Arbeit nicht im wahrsten Sinne des Wortes über den Kopf wächst, ist es zudem sinnvoll, Arbeiten nicht endlos aufzuschieben. Stattdessen sollte man sich jeden Tag etwas Zeit für kleinere Pflegearbeiten nehmen. Es macht kaum Mühe, hier und da ein paar welke Blüten auszuzupfen, einen hängenden Zweig aufzubinden oder einen Trieb zurückzuschneiden. Werden solche Aufgaben immer wieder aufgeschoben, summieren sie sich zu einem Berg von Pflichten, der wie eine dunkle Wolke über einem schwebt. Besser ist es, öfter kleine Schritte zu machen, als sich bei einem Marathon völlig zu verausgaben. Wer beherzt Prioritäten setzt, übertriebenen Ehrgeiz ablegt und mit etwas Fantasie und Köpfchen ans Werk geht, wird bald schon feststellen: Gartenglück kann so einfach und entspannend sein!

Fotos: © Frank von Berger