Feuriges Farbenspiel: Bunte Laubgehölze im Herbst Haus & Garten | 29.09.2021 | Frank von Berger

Ginkgo

Zum Ende der Saison gibt es noch einmal Farbalarm im Garten. Statt bunter Blüten sorgt jetzt das herbstlich gefärbte Laub der Ziergehölze für aufregendes Kolorit. Aber welche Bäume und Sträucher setzen mit ihrem bunten Herbstlaub die schönsten Farbakzente?

Dichter und Maler wurden schon immer vom „Goldenen Oktober“ inspiriert. In den Neuengland-Staaten der USA pilgern alljährlich ganze Heerscharen von Touristen zum „Indian Summer“, auch „Foliage“ genannt. Dort spielt der Ahorn die Hauptrolle bei einem Farbgewitter, das seinesgleichen sucht. Doch niemand muss so weit reisen, um das herbstliche Spektakel zu bewundern. Sogar im eigenen Garten lodern die Flammen, wenn die richtigen Gehölze gepflanzt wurden. Zu den größten Brandstiftern in der Botanik gehört auch hierzulande der Ahorn mit seinen vielen Arten und Sorten. Schon im Sommer haben Japanische und Fächer-Ahorne (Acer japonicum und Acer palmatum) mit ihren charakteristischen roten, gelben und grünen Blättern zum bunten Erscheinungsbild in Parks, auf Friedhöfen und im Ziergarten beigetragen. Aber jetzt, wenn die Tage kürzer werden, legt sich diese Laubbaumfamilie noch mal richtig ins Zeug. Safrangelb, bronzebraun und kupferrot – die Blätter der verschiedenen Ahornarten und -sorten warten mit nahezu allen leuchtenden Herbstfarben auf, die das Herz begehrt. Doch damit nicht genug: Es gibt noch zahlreiche andere Gehölze, die ihre Blätter ein letztes Mal bunt aufflackern lassen, bevor sie abgeworfen werden.

Ahorn

Ginkgo (oben) und Ahorn bringen leuchtende Herbstfarben in den Garten.

Das Laub des aus Asien eingeführten Ginkgos (Ginkgo biloba) färbt sich im Herbst zitronen- bis goldgelb, das des amerikanischen Amberbaums (Liquidambar styraciflua) von rosa über feuer- bis dunkelrot. Beide Gehölze eignen sich jedoch nur für größere Gärten, weil sie rasch eine beträchtliche Höhe und Breite erreichen. Das Gleiche gilt für die einheimischen Arten Berg-, Feld- und Spitzahorn, die ebenfalls eine fantastische Herbstfärbung zeigen. Für den Hausgarten sollten eher Kleinbäume und Sträucher wie Felsenbirne (Amelanchier), Perückenstrauch (Cotinus coggygria) oder die vielen Sorten der Japanischen und Fächer-Ahorne gewählt werden, die im Herbst ebenfalls schöne Blattfarben zeigen.

Umso prächtiger ist die Wirkung, wenn zu den bunten Blättern auch noch farbige Fruchtstände hinzukommen, wie etwa bei der Schönfrucht (Callicarpa), auch Liebesperlenstrauch genannt. Ein echter Knaller zum herbstlichen Finale ist der Essigbaum (Rhus typhina). Die großen, gefiederten Blätter des meist mehrstämmig gezogenen Strauchs färben sich am Ende der Gartensaison von Olivgrün über Gelborange bis Scharlachrot. Besonders attraktiv ist die Sorte ‚Dissecta’ mit farnartig zerteilten Fiederblättern. Leider neigt das auch Kolben-Sumach genannte Gehölz zur Ausläufer- und Schösslingsbildung.

Wilder Wein

Der Wilde Wein lässt hingegen Fassaden leuchten, wie an diesem Haus in Amoltern

Farbige Kunstwerke

Vielleicht sollten es dann doch lieber mittelgroße „zahme“ Sträucher wie die Zaubernuss (Hamamelis-Arten und Hybriden) sein. Im Herbst färbt sich das Laub dieser pflegeleichten Gehölze in flammenden Gelb- und Orangetönen. Ähnlich apart ist die Herbstfärbung beim Großen Federbuschstrauch (Fothergilla major) und der Scheinhasel (Corylopsis pauciflora). Wird subtiles Rosa als Herbstlaubfarbe gewünscht, empfiehlt sich der weißbunt panaschierte Tatarische Hartriegel (Cornus alba ‚Sibirica Variegata’) oder der breit ausladend wachsende Flügel-Spindelstrauch (Euonymus alatus). Richtig bunt treiben es im Herbst übrigens auch Kletterpflanzen wie der Wilde Wein (Parthenocissus), mit dem Fassaden zu farbigen Kunstwerken mutieren, oder die Echte Weinrebe, die in Weinbauregionen ganze Hänge goldgelb leuchten lässt und auch im Hausgarten nicht enttäuscht.

Laubbäume

Nicht nur Laubbäume, auch einige Stauden und Ziergräser (unten) entflammen im Herbst.

Die Natur verschwendet nichts

Aber warum verfärbt sich im Herbst das Laub der Bäume und Sträucher, und wieso fällt es anschließend ab? Vor dem Winter, insbesondere bei frostigen Temperaturen, fahren die Gehölze ihren Stoffwechsel auf ein Minimum herunter. Und weil in der Natur bekanntlich nichts verschwendet wird, werden alle verwertbaren Stoffe aus den Blättern abgebaut und im Stamm eingelagert, bevor das Laub zu Boden segelt.

Ziergräser

Die bis dahin vom grünen Blattfarbstoff Chlorophyll übertönten, eigentlich die ganze Saison über vorhandenen anderen Farben der Blätter werden für kurze Zeit sichtbar. Farbstoffe wie Carotinoide, Anthocyan oder Xanthiophyll sorgen dafür, dass sich die Blätter dann in Orange-, Rot- oder Gelbtönen färben. Schließlich werden auch diese Farbstoffe abgebaut.

Übrigens kann man die Laubverfärbung auch bei manchen Stauden beobachten. Sie fällt aber bei nur wenigen Arten der krautigen Pflanzen so spektakulär aus wie bei den Laubgehölzen. Insbesondere bei den Ziergräsern wie Pfeifengras (Molinia), Rutenhirse (Panicum) und Chinaschilf (Miscanthus) gibt es Sorten, die am Ende der Gartensaison in feurigen Gelb-, Orange- und Rottönen entflammen. Mit etwas Wetterglück können wir in den kommenden Wochen die Farben des Herbstes im milden Sonnenschein genießen. Der „Goldene Oktober“ ist dann gewiss ein versöhnlicher Abschied von dem eher durchwachsenen Sommer dieses Jahres.

neue Pflanzen werden eingesetzt

Jetzt beginnt die Pflanzen Zeit

Gehölze werden am besten im Winterhalbjahr verpflanzt. Frostfreie Tage sind gut geeignet, um ihnen einen neuen Standort zu geben. Das Pflanzloch sollte doppelt so tief und breit sein wie der Wurzelballen und nach dem Einsetzen der Pflanze mit humoser Gartenerde aufgefüllt werden.

Setzen Sie die Pflanze nicht tiefer als sie vorher wuchs oder im Container geliefert wurde. Anschließend die Erde rundum festtreten und gründlich wässern, damit sich Hohlräume schließen und die Wurzeln Bodenschluss bekommen. Hohe Gewächse bekommen noch einen Holzpfahl als Stütze, der am besten vor dem Pflanzen eingeschlagen wird, um die Wurzeln nicht zu verletzen.

Fotos: © Frank von Berger, pixabay, iStock.com/ArtMarie