Sommerwürze im Glas: Kräuter haltbar machen Haus & Garten | 16.08.2024 | Heide Bergmann

Kräuter im Glas Trocknen ist eine beliebte und ganz einfache Methode, um Sommerkräuter haltbar zu machen.

Sommer ist die Zeit der Kräuter. Sonnenlicht im Überfluss hat sie mit ätherischen Ölen vollgepackt. Wenn man sie berührt, verströmen sie ihre Aromen. Dann ist es höchste Zeit, sie zu ernten und zu konservieren. Dafür gibt es verschiedene Methoden. Viel Spaß beim Schnippeln, Mörsern, Mixen und Rühren!

Kräuter für die Küche, Haus­apotheke oder Wellness zu verarbeiten lohnt sich. Denn im Vergleich zur industriellen Ware aus dem Supermarkt sind Selfmade-­Produkte frisch, wie es sonst kaum möglich ist. Sie stammen aus eigenem Bio-Anbau, gehen durch wenige Hände und sind frei von Schadstoffen. Selbst gemachte Erkältungs- oder Magentees, Tinkturen oder Salben gelten sogar als wirkungsvoller als gekaufte. Wen wundert es? Neben ihren Inhaltsstoffen wirken Kräuter nämlich auch dadurch, dass man sich selbst etwas Gutes tut.

Ringelblumen

In voller Blütenpracht geerntet, behalten Ringelblumen ihre Farb- und Inhaltsstoffe beim Trocknen.

Nichts verduften lassen

Wollen Sie Kräuter haltbar machen, sollten sie möglichst schonend geerntet und zügig verarbeitet werden. Nur dann bleiben die wertvollen Biostoffe erhalten. Ernten Sie die Kräuter in den späten Vormittagsstunden, nachdem die Feuchtigkeit abgetrocknet ist und bevor die Sonne die ätherischen Öle verdunsten lässt. Dann ist die Konzentration der Wirkstoffe am höchsten. Immer ganze Triebspitzen abschneiden. Wenn Sie das blühende Kraut verwenden, sollten sich die Blüten gerade eben erst geöffnet haben. Dann sind sie am frischesten. Die geernteten Kräuterstängel sollten in der Küche nicht lange herumliegen. Denn die ätherischen Öle reagieren mit Sauerstoff, verduften leicht und die Vitamine zerfallen. Für die Kräuterverarbeitung sind ein Schneide­brett und ein gutes Messer die wichtigsten Utensilien. Wer möchte, benutzt ein Wiegemesser. Zum Zerstoßen der Blätter oder Samen benötigt man einen Steinmörser. Außerdem braucht man Schnüre, Flaschen, Gläser und Dosen zur Aufbewahrung.

Kräuter trocknen

Eine einfache Methode ist das Trocknen. Dazu einfach die frisch geernteten Kräuterstängel zu Sträußen binden und sie kopfüber an einem schattigen, luftigen Ort aufhängen. Man kann sie auch auf Küchenkrepp ausbreiten. Zum Kräutertrocknen im großen Stil lohnt sich die Anschaffung von Holzrahmen, die mit einem Gitter bespannt sind, oder eines Dörrapparates. Hier werden die Blüten und Blätter von Luft durchströmt. Die meisten Kräuter sind nach etwa drei bis fünf Tagen trocken. Wenn man sie mit den Fingern berührt, rascheln sie. Füllen Sie die Trockenware unzerkleinert in Schraubgläser. Gut verschlossen und dunkel aufbewahrt, sind sie ein Jahr haltbar. So schaffen Sie sich einen Vorrat an Teekräutern. Je nach Bedarf lässt sich dann die geeignete Mischung zusammenstellen aus Minze, Zitronenmelisse, Salbei, Thymian, Zitronenverbene, Kamille, Malve und vielem mehr.

Kräuter im Glas

Gut verschlossen und dunkel aufbewahrt sind die getrockneten Kräuter etwa ein Jahr lang haltbar.

Besonders attraktiv ist eine Sammlung aus getrockneten ess­baren Blüten, etwa von Oregano, Schnittlauch, Ysop, Basilikum, Ringelblumen, Kornblumen oder Rosen. So ein Blüten-Mix ist ein kulinarischer Hingucker als Topping auf Desserts, Müsli, Salaten oder Bowles. Das sieht nicht nur toll aus, sondern schmeckt auch interessant: süß, würzig oder scharf.

Sie können Kräuter natürlich auch einfrieren, um sie stets für die Küche parat zu haben. Vitamine und Mineralstoffe bleiben dabei weitgehend erhalten. Zum Frosten sollten die Blätter und Triebe ganz trocken sein. Schneiden Sie die Kräuter klein und füllen Sie sie in Vorratsgefäße, aus denen man sie später portionsweise entnehmen kann.

Würziges in Essig & Öl

Essig oder Öl konservieren die Kräuteraromen sehr gut. Für ein mediterranes Würzöl geeignet sind zum Beispiel Rosmarin, Thymian, Bohnenkraut, Lavendelblüten und Salbei. Wie bei allen Konservierungsmethoden gilt: Verwenden Sie nur frisch geerntete, saubere Pflanzen. Die Kräuter sollten nicht nass sein. Man benötigt ein mit kochendem Wasser gereinigtes Schraubglas oder eine Flasche und natives Bio-Olivenöl. Füllen Sie die Kräuter, entweder klein geschnitten oder als ganze Stängel in die Flasche. Mit Olivenöl bis zum Rand aufgießen. Die Kräuter müssen vollständig mit Öl bedeckt sein, das ist wichtig, damit sie nicht schimmeln. Den Ansatz sechs Wochen lang an einem warmen Ort ziehen lassen. Ab und zu schütteln. Durch ein grobmaschiges Tuch abseihen und in dunkle Flaschen füllen.

Öl im Glas mit Kräutern

Ein schönes Mitbringsel und eine würzige Zutat für die eigene Küche: mediterrane Kräuter in Öl oder Essig konserviert.

Mit Kräuteressig verfährt man genauso. Ein paar Stängel Estragon, Schnittknoblauch oder Liebstöckel werden in Weißweinessig eingelegt.

Mein Tipp: Ein Essig mit Kapuzinerkresse-Blüten. Er färbt sich rosa. Dieser Essig würzt nicht nur Salate. Als Gurgelwasser putzt er Bakterien weg, wenn eine Erkältung droht.

Heilende Tinkturen

Eine Tinktur ist ein Kräuterauszug mit Alkohol. Johanniskraut, Lavendel, Thymian, Ringelblume, Baldrian sind Kräuter, die als Tinktur gut zur Geltung kommen und als Hausapotheke nützlich sind. Dazu ein sauberes Schraubglas zur Hälfte mit Kräutern befüllen und mit mindestens 40-prozentigem Alkohol aufgießen. Korn oder Wodka sind dafür geeignet, aber auch ein Alkohol aus der Apotheke. Damit die Wirkstoffe in den Alkohol übergehen, lässt man den Ansatz ein bis zwei Wochen ziehen. Öfter mal schütteln und danach durch eine Filtertüte abseihen. Eine selbst gemachte Kräuter­tinktur ist mindestens ein Jahr haltbar.

Ein Korb voller Kräuter

Frisch geerntet und sorgfältig getrocknet wird aus der Minze die Grundzutat für eine wohltuende Teemischung.

Konservieren in Salz

Ein wirkungsvoller Konservierer ist von alters her das Salz. Das einfachste Rezept: Ein paar frische Kräuter im Mörser mit grobem Meersalz zerstoßen, einen Schuss Olivenöl hinzufügen – fertig ist eine Würzpaste, die im Kühlschrank zwei bis drei Wochen hält. Beliebt ist auch die Herstellung von Kräutersalz. Wie wäre es mal mit einem Oregano-­Zitronen-Salz? Dazu die oberen zehn Zentimeter eines blühenden Oreganostängels ernten. Blätter und Blüten abstreifen und fein hacken. Eine Bio-Zitrone waschen, trocknen, die Schale mit einer Zestenreibe abreiben. Dazu kommt grobes Meersalz, auf 100 Gramm Kräuter 30 Gramm Salz. Alles miteinander vermischen und in eine Salzmühle füllen. 

Ein Glas Salz mit Kräutern

Meersalz aromatisiert mit Thymian aus dem eigenen Garten – das gibt Kartoffeln, Fleisch und Fisch die richtige Würze.

Eine eher unbekannte Konservierungsmethode ist die Kräutersole. Eine Sole ist eine gesättigte Salzlösung, in der sich keine schädlichen Bakterien entwickeln. Man füllt 100 Milliliter Wasser in ein Glas und gibt 30 Gramm Salz dazu. Kräftig umrühren. Die klein geschnittenen Kräuter in ein ausgekochtes Schraubglas füllen und mit der Salzlake auffüllen. Die Kräutersole ist mehrere Monate im Kühlschrank haltbar. Portionsweise zum Würzen entnehmen, zum Beispiel für Suppen und Eintöpfe.

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