fillthebottle: Freiburger sammeln 9500 Kippenstummel STADTGEPLAUDER | 20.08.2019 | chilli

Der Instagram-Trend #fillthebottle hat Freiburg erreicht: Rund 9500 Kippenstummel sammelten 15 Teilnehmer am Montag in der City. Nicht nur die Initiatoren Felix und Till Neumann von Zweierpasch erzählen von Jagdfieber und vielen spannenden Begegnungen mit aufgeschreckten Passanten. Auch die Bächle wurden als Hotspot ausgemacht.

Eine Stunde lang schwärmten die Bottle-Filler am gestrigen Montagabend durch die Innenstadt, um Kippenstummel in Plastikflaschen zu sammeln. Gibt’s in der Green City wirklich so viele Raucher? Das fragten sie sich vor der Aktion. Die klare Antwort: Ja. „Vor dem Stadttheater, am Campus, im Colombipark oder sogar in den hochheiligen Bächle“, hätten wir noch Stunden weitersammeln können“, sagt Till Neumann von der Band Zweierpasch, der auch Redakteur beim chilli-Magazin ist. Er selbst war im Colombipark unterwegs. Seine 1,5 Liter-Flasche war nach rund 40 Minuten mit rund 1100 Stummeln gefüllt.

Andere machten das Gebiet rund um die Uni als Hotspot aus. Eine Sammlerin entdeckte eine „Goldgrube“ am Stadttheater. „Ich kam gar nicht richtig zum Sammeln, weil mich dauernd Leute angesprochen haben“, berichtet die 31-Jährige. Ihre Flasche war nach einer Stunde randvoll.

Das Sammeln steckt an. „Mich hat fast eine halbe Stunde lange eine Frau begleitet, die total begeistert war von der Aktion“, erzählt Felix Neumann. Auch am Startplatz, dem Platz der Alten Synagoge, stiegen nach wenigen Minuten Freiwillige ein. Eine Mitstreiterin kaufte in der nächsten Apotheke gleich ein ganzes Paket Schutzhandschuhe.

Spontane Helfer: Die zwei Männer helfen gerne mit beim Sammeln auf dem Platz der Alten Synagoge.

Die Idee, fillthebottle nach Deutschland zu bringen hatte Felix Neumann, der in Kehl lebt. Dort hat er mit 14 Mitstreitern vergangene Woche die erste Aktion in Deutschland gemacht. Sie sammelten in einer Stunde 5500 Zigarettenstummel. „Die Reaktionen bei Bürgern, Politik und Teilnehmern waren überschwenglich“, sagt der Musiker. Sie sind zum Eisessen und in ein Restaurant eingeladen worden.

„Das Sammeln macht nicht nur mega Spaß, es ist einfach auch wichtig“, betont Neumann. Denn Zigarettenstummel sind hochgiftiger Müll, der nicht in die Natur gehöre. Sie brauchen 15 Jahre, bis sie verrotten. Im Nachgang zur Challenge gab es Signale aus dem Gemeinderat Kehl, wo eine Erhöhung der Bußgelder für achtloses Zigarettenwegwerfen eingebracht werden soll.

Rund zwei Drittel aller Zigaretten landen laut Weltgesundheitsorganisation WHO in der Natur oder auf der Straße. So werden weltweit allein 4,5 Billionen Kippen pro Jahr achtlos weggeworfen. Auch in Freiburg, wie die Aktion gezeigt hat. Mitgemacht haben Rentner, Schüler, Studenten, Berufstätige, Künstler und Mitglieder der „Grünen“ in Freiburg.

Fortsetzung folgt? „Wir würden sehr gerne eine dritte Aktion starten“, sagen Till und Felix Neumann. Nach einer kurzen Sommerpause geht’s an die Planung. Sie hoffen auch auf Nachahmer in anderen Städten.

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Fotos: © Peter Herrmann