Jugendliche vor der OB-Wahl: Abstimmen oder nicht? STADTGEPLAUDER | 19.04.2018 | Johannes Bader

Am Sonntag ist es soweit: Das erste mal dürfen 16-jährige Jugendliche bei der Oberbürgermeisterwahl abstimmen. Aber wird dieses Privileg wirklich genutzt? Oder besteht gar kein Interesse? Die zwei Erstwähler Jule Schury und Fabio Cappello sind geteilter Meinung. Sie geht wählen, er nicht – beide haben ihre Gründe.

Jule Schury, 16 Jahre, St. Ursula Realschule (Freiburg)

Geht wählen: Jule Schury

Ich werde an der Oberbürgermeisterwahl teilnehmen. Ich finde, dass wir so unsere Zukunft beeinflussen können und das für eine relativ lange Zeit. Diese Möglichkeit möchte ich nicht verschenken. 

Ich finde es gut und wichtig dass das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt wurde. Es wird oft behauptet, dass man mit 16 Jahren noch keine Meinung hat, das stimmt absolut nicht! Zu der Wahl und dem Wahlprogramm der Kandidaten habe ich mich hauptsächlich online informiert. Es gibt Websites wie www.ob-wahl-freiburg.de, die die Kandidaten vorstellen und vergleichen. Aber auch auf deren Homepages gibt es Infos zum Wahlprogramm und deren Persönlichkeit.  

Außerdem gibt es Wahlveranstaltungen, an denen ich gerne teilgenommen hätte. Aber ich bin nun mal Schülerin und gerade im Prüfungsstress. Da bleibt wenig Zeit, sich bei abendlichen Veranstaltungen zu informieren.  

Ansonsten habe ich je einen Brief von Martin Horn und Monika Stein bekommen, welchen ich in Ruhe zuhause lesen konnte. Ich als Jugendliche fühle mich von den Kandidaten im Allgemeinen schon repräsentiert. Vor allem von Martin Horn und Monika Stein. Ich habe das Gefühl, dass sich der Wahlkampf nur zwischen drei Kandidaten abspielt und die anderen eher in den Hintergrund rücken. Den Wahlprogrammen stimme ich zwar nicht in allen Punkten zu, aber zum Großteil fühle ich mich vertreten.  

Es würde mich freuen, wenn Freiburg noch mehr Freizeitangebote was Musik und Kunst angeht, anbieten würde. Ansonsten kann ich mich nicht wirklich beschweren. Es gibt einige öffentliche Plätze für Jugendliche und wenn diese gepflegt und sauber gehalten werden, reicht das allemal. Wenn ich einen Wunsch an die zukünftige Oberbürgermeisterin/den zukünftigen Oberbürgermeister stellen dürfte, wäre das ein günstigerer Nahverkehr, oder zumindest ein Kurzstreckenticket, auf das alle Schüler und Studenten sehnsüchtig warten.    

Fabio Cappello, 16 Jahre, Freie Christliche Schule (Freiburg)  

Ich werde nicht an der Wahl teilnehmen. Trotzdem finde ich es gut, dass jetzt auch jüngere Leute wählen dürfen. Ich denke, dass durch die Senkung des Wahlalters mehr Leute wählen gehen und es dabei nicht auf meine einzelne Stimme ankommt.  

Wir Erstwähler haben Post von der Stadt bekommen, in der Informationen zur Wahl stehen. Außerdem habe ich einen Brief von Martin Horn bekommen, in dem er sich und sein Wahlprogramm vorstellt. Ansonsten bin ich gerade im Prüfungsstress und habe nur wenig Zeit, mich zu informieren.  

Von den Kandidaten fühle ich mich schon repräsentiert. Schließlich brauchen sie jede Stimme und wenn sie keine breite Zielgruppe ansprechen, geht das nur schwer. Mir als Jugendlicher mangelt es in Freiburg eigentlich an nichts. Freiburg ist schön so wie es ist. Dementsprechend habe ich auch keinen Wunsch an die neue Oberbürgermeisterin/den neuen Oberbürgermeister.  

Geht nicht wählen: Fabio Cappello

Wählen ab 16

Wählen ab 16 – Alles auf’m Zettel?„, so heißt eine Infoveranstaltung von Junges Freiburg am Freitag, 20. April. Der Verein lädt damit zwei Tage vor der Wahl ab 17 Uhr ins Artik Freiburg ein. Junge Wähler sollen alle wichtigen Infos rund um die Wahl des Oberbürgermeisters am Sonntag bekommen. Zudem können sie mit den zwei Stadträten von Junges Freiburg ins Gespräch kommen. Alle Infos dazu gibt’s in der Facebookveranstaltung zum Event.  

Fotos: © Johannes Bader; Wilhelmine Wulff  / pixelio.de