Horche Se Mol!: „Im HochSchwarzwald könnte es problematisch werden“ Land & Leute | 14.08.2022 | Dorothea Wenninger

Porträt Roland Weis

Die Nachrichten über Dürre, Wasserknappheit und ausgetrocknete Gewässer mehren sich. Was bedeutet das konkret für die Situation in Südbaden? Roland Weis, Unternehmenssprecher der Badenova, erläutert die aktuelle Lage.

Lust auf REGIO:  Die Dreisam führt in ihrem Unterlauf kein Wasser mehr. Wie alarmierend ist die derzeitige Wasserknappheit?
Roland Weis: Zunächst müssen wir unterscheiden zwischen Grundwasser und Oberflächengewässern wie Bächen und Flüssen. Es gibt Quellen und Wasserläufe, die jetzt schon trockenfallen, und die Wasserstände in den Seen gehen zurück. Der Wasserstand ist noch nicht rekordverdächtig tief, aber schon heute – Mitte Juli – unter dem durchschnittlichen Niedrigwasserniveau für den Monat Juli. Etwas anders sieht es mit dem Grundwasser aus. Stand heute sind die Grundwasserströme noch sehr ergiebig. Es gibt in unserer Gegend geschützte Tiefen mit einem großen Vorrat. Unter dem ganzen Schwarzwald liegt Tiefengrundwasser in einer Menge von anderthalbmal dem Bodensee.

Lust auf REGIO: Wie sieht es mit der Trinkwasserversorgung aus?
Roland Weis: Die Gemeinden, die ihr Trinkwasser aus Tiefbrunnen, also dem Grundwasser, beziehen, haben noch keine Probleme. In Südbaden sind wir in einer komfortablen Situation, was das Grundwasser anbelangt. Für die Stadt Freiburg beispielsweise holen wir das Trinkwasser aus einer Tiefe von 15 bis zu 90 Metern Tiefe. Aber im Hochschwarzwald könnte die Lage im August, September problematisch werden, weil dort viele Gemeinden komplett von Quellwasser abhängig sind und weil tatsächlich einzelne Quellen schon jetzt nicht mehr schütten. Aus diesem Grund muss manch abgelegener Hof im Notfall mit Tankwagen von der Feuerwehr versorgt werden.

Lust auf REGIO: Sollte ich aufhören, meinen Garten zu gießen?
Roland Weis: Sie können Ihren Garten selbstverständlich weiterhin gießen, wenn Ihr Gießwasser aus der Wasserleitung kommt. Dann ist das für Sie eine Frage des Geldbeutels. Wenn Sie es aber aus einem Bach oder Teich entnehmen, nehmen Sie es den Lebewesen weg, die dann keine Lebensgrundlage mehr haben. Deshalb haben jetzt auch viele Landratsämter ein Entnahmeverbot verfügt.

Foto: © Badenova