15 Millionen Euro fürs neue Hauptquartier: Black Forest Medical Group investiert in Freiburg Politik & Wirtschaft | 18.11.2019 | Stefan Pawellek

Sie stellen Dinge her, von denen wir alle froh sind, dass es sie gibt und wir alle gleichzeitig hoffen, dass wir ihnen nie begegnen.“ So charakterisierte Hanna Böhme, Geschäftsführerin der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM), das Kerngeschäft der frischgegründeten Black Forest Medical Group (BFMG), die jüngst im Freiburger Gewerbegebiet Haid den Spatenstich für ihr neues Hauptquartier beging.

Der geschäftsführende BFMG-Gesellschafter Matthias Schüle dankte dem Rathaus und der FWTM für die „gute Zusammenarbeit“ im Vorfeld des Neubauvorhabens. Die BFMG ist die erst vor kurzem gegründete Dachmarke zweier bekannter Firmen auf dem Medizintechnik-Sektor, der Pro Med Instruments GmbH (PMI) und der Feinmechanik GmbH. Die PMI wurde 1993 gegründet, firmiert seit 1995 als GmbH, seit 2016 ist Schüle Alleininhaber.

PMI ist eigenen Angaben zufolge weltweit Marktführer im Bereich Kopfhalterungs- und Retraktorsysteme für die Neurochirurgie. Kernprodukt ist die Marke Doro, die neben den kranialen Fixations- und Stabilisationssystemen auch eine breite Auswahl an Zubehörartikeln anbietet – etwa nicht-klebende bipolare Pinzetten. Für den US-Markt gibt es eine Tochterfirma in Cape Coral (Florida), die 2003 gegründet wurde.

Schon seit 1974 gibt es die Feinmechanik GmbH in Umkirch, spezialisiert auf hochwertige medizintechnische Produkte. Diese Firma, die lange in einem Lieferantenverhältnis zu PMI stand, kaufte Schüle Ende 2016. Beide Unternehmen präsentieren sich nun unter der neuen Marke. Für die arbeiten derzeit rund 100 Mitarbeiter, 2020 soll der Umsatz auf gut 20 Millionen Euro steigen.

Alles im Blick: der geschäftsführende BFMG-Gesellschafter Matthias Schüle.

Die Dachmarke hat bald auch ein gemeinsames reales Dach: Im Gewerbegebiet Haid an der Bötzinger Straße 86 – schräg gegenüber der Stryker-Niederlassung – baut Schüle eine neue Firmenzentrale, in der künftig Forschung, Entwicklung und Produktion gebündelt werden. Auf einem 8600 Quadratmeter großen Grundstück sind mehrere Bauabschnitte geplant. Im ersten entstehen gut 3500 Quadratmeter. Das Gebäude wird den KfW-55-Standard übererfüllen. Insgesamt sind für den ersten Schritt 15 Millionen Euro Investitionen geplant. Der Bezug soll im Herbst 2020 sein.

Der zweite Bauabschnitt soll hinter dem Haupthaus bis 2025 entstehen. Insgesamt wird der neue Firmensitz 7300 Quadratmeter Geschossfläche haben. Eine dritte Bauphase ist ebenfalls angedacht, hängt aber vom Wachstum ab: Auf das Gebäude an der Straße könnten noch zwei Stockwerke aufgesetzt werden, statisch ist das bereits berücksichtigt. Damit könnte das expandierende Unternehmen, das händeringend nach Fachkräften sucht, noch mehr Mitarbeiter unterbringen.

Herzstück des neuen Gebäudes ist eine „Rotunde mit Showroom – gestaltet durch künstlerische Interpretation von Strukturen des menschlichen Zellgewebes“, heißt es in einer Image-Broschüre. Konkret trägt dies – wie auch die großzügige Verglasung – zu einer hohen Helligkeit im Gebäude bei und dient daneben als Zentrum, in dem man sich treffen kann. Ziel der Architektur ist, interne Abläufe zu optimieren und die Kommunikation untereinander zu fördern.

Foto: © Stefan Pawellek; Visualisierung: VOLLACK