Architektur der besonderen Art: Im Büro Sennrich & Schneider stehen individuelle Gebäude im Fokus Politik & Wirtschaft | 08.12.2018 | Stefan ­Pawellek

Die Architektenpartnerschaft Sennrich & Schneider zählt mit knapp 30 Beschäftigten zu den größten in Südbaden. bib-Autor Stefan ­Pawellek wollte von den Gründern, Tobias Sennrich und Mike Schneider, wissen, worauf der Erfolg gründet, welche aktuellen Herausforderungen es gibt und warum es im Büro auch ums Wohlbefinden geht.

bib: Sie haben 2006 ihr Büro eröffnet und sind seither stark gewachsen. Woran liegt das?
Sennrich & Schneider: Vielleicht liegt es daran, dass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren: Mit und für unsere Bauherren Architektur zu gestalten. Das spricht sich offenbar rum.

bib: Gibt es dabei so etwas wie eine Leitidee?
Sennrich & Schneider: Nachhaltige Architektur. Wir definieren diesen Begriff jedoch ganz eigen: Architektur ist in unseren Augen nachhaltig, wenn unsere Lebensräume Wohlbefinden auslösen. Und wenn Gebäude für Generationen einen bleibenden Wert schaffen. Das ist ein Qualitätsanspruch, den man in all unseren Projekten spürt.

Haben Spaß an der Arbeit: Mike Schneider (l.) und Tobias Sennrich.

bib: Jeder Mensch hat ganz unterschiedliche Bedingungen an Wohlbefinden …
Sennrich & Schneider: … und genau deshalb investieren wir viel Zeit in die frühe Planung und führen in allen Bauphasen immer wieder intensive Gespräche mit den Bauherren. Nur so können wir deren Bedürfnisse erfahren und in unserer Arbeit berücksichtigen. Vielen werden die eigenen Ansprüche erst in den Gesprächen mit uns richtig bewusst. Das ist ein Prozess, für den wir uns Zeit nehmen, das unterscheidet uns von vielen anderen.

bib: Viele Kommunen wie auch Freiburg leisten sich einen Gestaltungsbeirat. Gewinnt die Architektur an Wert?
Sennrich & Schneider: Die Ansprüche steigen. Die Gesellschaft hat sich verändert, wir Menschen reflektieren mehr und möchten uns zunehmend voneinander abheben. Architektur ist auch ein Mittel, sich selbst zu verwirklichen. Nicht nur im privaten Bereich: Auch Industrie- und Gewerbekunden müssen sich heutzutage abheben. Für sie ist es wichtig, im Kampf um gute Mitarbeiter einen attraktiven Arbeitsplatz bieten zu können. Dazu gehören modern geplante Aufenthaltsräume und sozial verträgliche Arbeitsplätze mit guten Licht-, Klima- und Größenverhältnissen. Letztlich sind Bürogebäude, Verkaufsräume oder Produktionsstandorte Aushängeschilder, die bei Kunden, Geschäftspartnern und nicht zuletzt potenziellen Arbeitskräften den ersten Eindruck hinterlassen.

»Attraktive Standorte bauen, um konkurrenzfähig zu sein«

bib: Werden Gebäude dadurch teurer?
Sennrich & Schneider: Wir ­planen Gebäude, die auf sich ­aufmerksam machen und den Betrachter zum Staunen bringen. Gute Architektur muss nicht teuer sein. Wie bei allen Konsumentscheidungen gilt auch beim Bauvorhaben das Minimal- oder ­Maximalprinzip. Wir planen entweder mit einem fixen Budget das maximal Mögliche oder realisieren fixe Objektvorstellungen mit dem Ziel, die Kosten zu minimieren. Welche ­Größe fix ist, entscheidet der Bauherr. Wir sorgen für die Gestaltung.

bib: Viele Gebäude werden heute von Fertighausanbietern umgesetzt. Ein Problem für Architekten?
Sennrich & Schneider: Wir behaupten, dass das Raumgefühl und den Mehrwert, den die Menschen durch unsere Architektur gewinnen, nicht vergleichbar ist mit Gebäuden von Bauträgern oder Fertighausanbietern. Wir schaffen mehr Qualität zum gleichen Preis. Wer mit Architekten baut, gewinnt Individualität und hat einen höheren Qualitätsanspruch an Design und Materialität. Unsere Kunden möchten, dass ihr Haus eine Handschrift trägt.

So spektakulär kann ein Carport sein: Die Gläser sind flächenbündig im Sichtbeton eingebaut.

bib: Wie sieht die Handschrift bei ­Ihnen im Büro aus?
Sennrich & Schneider: Gestalterisch lösen wir mit unseren Gebäuden Faszination beim Betrachter aus und sind bekannt für Ideenreichtum und Kreativität. Dadurch erkennt man ein Sennrich & Schneider Gebäude auf Anhieb. Zu unserer Handschrift gehört für uns aber auch ein umfangreicher Service: Zum Beispiel ist bei uns das Kostencontrolling Teil der Leistung und muss nicht extra bezahlt werden. Um die heutigen Anforderungen des Bauens noch besser erfüllen zu können, entwickeln wir parallel zu unserer Projektarbeit ein ­internes Qualitätsmanagementsystem. ­Dadurch werden wir auch für öffentliche Projekte noch besser aufgestellt sein.

»Wir gestalten Lebensräume, die Wohlbefinden auslösen.«

bib: Was sind derzeit die prägnanten Projekte?
Sennrich & Schneider: Aus unserem großen Schaffensspektrum „Die“ prägnanten herauszufiltern fällt schwer. Gerade bearbeiten wir drei öffentliche Bauvorhaben und viele Privat-Projekte, vom Neubau über Erweiterungen bis hin zu denkmalgeschützten Scheunenumbauten, sowie drei große Gewerbeobjekte. Prägnant sind dabei die Projekte, bei denen wir das Vertrauen der Auftraggeber besonders spüren und damit zu unseren Höchstleistungen wachsen können.

bib: Wie kommen Interessenten mit Ihnen in Kontakt?
Sennrich & Schneider: Die meisten unserer Kunden haben sich auf unserer sehr transparent gestalteten Website vorinformiert. Darüber hinaus entwickelt sich jedes neue Projekt über ein unverbindliches Erstgespräch.

Fotos: © Sennrich & Schneider, privat