Staatsanwalt ermittelt: Großes Bohei um Dallmanns Rolle bei der Vermietung des Rotteckhauses Politik & Wirtschaft | 12.02.2019 | Lars Bargmann

Rund 100 Seiten dick ist die Akte, die die Anwaltskanzlei Wurster, Weiß, Kupfer nun der Staatsanwaltschaft übergeben hat. Sie war von der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) und der Freiburger Sparkasse beauftragt worden, die Vermietung ihres Rotteckhauses zu prüfen.

Es geht um eine mögliche Vorteilsnahme, gegen die sich der damalige Geschäftsführer der Gebäudeeigentümerin und spätere Geschäftsführer der Mieterin, Bernd Dallmann, wehren muss: „Die öffentliche Diskussion ist geeignet, meinen Ruf zu schädigen.“

Wie das Freiburger Stadtmagazin chilli schon im vergangenen Juli detailliert vorgerechnet hatte, hat die Sparkassen- und FWTM-Tochter Freiburger Wirtschaftsimmobilien (FWI) bei der Vermietung an die ISBA (Internationale Studien- und Berufsakademie) keinen Schaden erlitten. Die ISBA, bei der Dallmann später als Teilzeit-Geschäftsführer tätig war, unterzeichnete im vergangenen Mai für 13 Euro netto pro Quadratmeter. Exakt so viel also, wie der vorherige Interessent, die Evangelische Kirche, bezahlt hätte. Umgekehrt hat also auch die ISBA keinen Vorteil gehabt.

Zu diesem Schluss kommt nun auch das Gutachten der Kanzlei. Eine mögliche Vorteilsnahme Dallmanns wäre zwar möglich, sei aber einstellungsgeeignet. Das muss der Staatsanwalt nun entscheiden. Auch die Rolle des ehemaligen Oberbürgermeisters Dieter Salomon wurde von der Kanzlei geprüft. Dem sei nichts vorzuwerfen. chilli-Informationen zufolge soll Salomon, in Personalunion auch Aufsichtsratsvorsitzender der FWI, allerdings stark zum Abschluss mit der ISBA gedrängt haben, aus deren Führungsebene er im Wahlkampf unterstützt worden war.

Dallmann hatte eigenen Angaben zufolge schon 2016 ein Angebot von der ISBA. Durch seine Vertragsverlängerung bei der FWTM sei dies aber hinfällig gewesen. Er hätte aber das 2017 erneuerte Angebot dem Aufsichtsrat anzeigen müssen, als klar war, dass die ISBA einen Mietvertrag verhandeln will. Ein Fehler. Auch wenn es strafrechtlich ohne Belang bliebe, politisch war es instinktlos.

Am Ende wird die ISBA gar nicht einziehen. Im Rotteckhaus soll das „Haus der Demokratie“ mit dem NS-Dokuzentrum einziehen. Die ISBA würde zurückziehen.

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