Stylische Erstaufnahmestelle: Das Campo Novo Business besetzt eine Nische Politik & Wirtschaft | 11.12.2019 | Lars Bargmann

Das neue Campo Novo Business in Freiburg hat 304 Zimmer auf 7100 Quadratmetern. 250 sind aktuell vermietet. „Wir sind noch in der Pre-opening-Phase“, sagt Alfred Hildebrandt. Das Interesse sei „enorm“. Der diplomierte Immobilienökonom hatte die Idee für das Gebäude, das als Hotel genehmigt ist, aber gar keins ist.

Hildebrandt hat in Freiburg schon das Campo Novo auf dem Güterbahnhof entwickelt. Ein Studierenden-Wohnheim, erstellt und wirtschaftlich verantwortet von der P+B-Gruppe, die auch das neue Campo Novo Business gebaut hat. Das neue Gebäude an der Straßenbahnendhaltestelle Munzinger Straße hat auch schon einen neuen Besitzer. Die Catella Residential Investment Management GmbH hat das Haus in ihren European Residential Fonds eingelegt. Zum Kaufpreis sagt Hildebrandt nichts, andere Medien nannten 33,8 Millionen Euro.

Die Automatiktür geht auf, ein junger Mann spaziert in die Lobby. „Ich bin glücklich, dass ich hier so schnell ein Apartment bekommen habe, bin gestern eingezogen“, erzählt er. Er komme aus dem Emsland, hat einen Studienplatz für Medizin in Freiburg ergattert. „Bisher ist hier alles prima.“ Seinen Namen will er nicht im Magazin lesen. Sagt’s – und schlendert zu seinem Apartment.

Mindestens vier, maximal zwölf Wochen lang kann der angehende Mediziner hier wohnen, danach müssen die Bewohner wieder ausziehen. So ist das Konzept, so sind aber auch die baurechtlichen Bedingungen im Gewerbegebiet. In Freiburg eingemietet haben sich mittlerweile Bauarbeiter, Dozenten, Geschäftsreisende, Menschen, die nicht termingerecht umziehen konnten, Beschäftige der Uniklinik oder auch Geschäftsreisende, die bei benachbarten Betrieben Termine haben.

Wohnen mit Ausblick: Campo Novo Business in Freiburg

Das Campo Novo Business ist für manche so etwas wie eine „Erstaufnahmestelle“ – sind sie erst einmal in Freiburg, können sie sich vor Ort nach einer längerfristigen Bleibe umschauen. Und für andere eine kostengünstige Alternative zum Hotel.
Direkt nebenan liegt ein solches. Konkurrenz? „Die Kollegen vom B&B schicken Gäste zu uns, wir schicken welche zu ihnen, das ergänzt sich eher“, sagt Hildebrandt.

Bundesweit managt Hildebrandt Immobilien mittlerweile 2800 Zimmer, erst im Oktober ging ein Campo Novo in Mannheim mit mehr als 200 Zimmern in den Betrieb, ein zweites Campo Novo Business gibt es in Mainz. Der Firmenchef führt durchs Haus, zeigt den Frühstücksraum, die Waschlounge mit Sofa, ein normales, ein großes Apartment. Die kleine Single-Suite gibt es ab 660 Euro, die teure Double-Suite mit 53 Quadratmetern kostet schon 1640 Euro – jeweils voll und durchaus clever möbliert, mit Pantry, Kaffeemaschine, Mikrowelle, Kühlschrank, Spülmaschine, massivem Eichenparkett, gehobenem Schallschutz, allen Nebenkosten und einer Internet- und TV-Flatrate. Und aus den meisten Zimmern – mit oder ohne Balkon – gibt es weite Blicke auf den Schönberg, die Stadt, das Gewerbegebiet. Die stattliche Dachterrasse ist für alle da.

Hildebrandt, der im Campo Novo Business zwei Vollzeitstellen unterhält, sieht in Freiburg noch mehr Potenzial. „Es gibt Städte, da würde unser Nischenprodukt langfristig nicht funktionieren. Freiburg zählt definitiv nicht dazu.“

Fotos: © CampoNovo Freiburg