Voller Vorfreude: Messe Freiburg startet beherzt ins Veranstaltungsgeschäft, Corona reißt Bilanz runter Politik & Wirtschaft | 15.07.2021 | Lars Bargmann

Freiburg Messe

Während die Messe Offenburg unlängst die publikumsträchtige Oberrheinmesse pandemiebedingt abgesagt hat, startet die Freiburger Messegesellschaft „voller Überzeugung“, so Messechef Daniel Strowitzki, in den Messeherbst 2021. Und mit einer herben Wirtschaftsbilanz für 2020.

Mit dem Street Food Market am ersten Augustwochenende erwacht der Messebetrieb in Freiburg aus dem virusverursachten Dornröschenschlaf. Da in den Hallen dann aber noch das Zentrale Impfzentrum aufgebaut ist, hat das Team um Strowitzki das Straßenessenfest auf den Kirmesplatz verlegt. Im vergangenen Jahr gab es beim Street Food Market reichlich schwer verdauliche Restriktionen, heuer aber wird es aufgrund der aktuell geltenden Corona-Verordnung des Landes keine Time-Slots und auch keinen Ticketverkauf geben. Interessierte können ohne Voranmeldung und ohne Eintrittsgeld vorbeikommen, die Kontaktdaten werden via Luca-App erfasst. Auch das Parken ist ausnahmsweise kostenfrei.

Am 17. September wird drinnen die letzte Dosis verimpft und dann wird es in den Hallen wieder eine Metamorphose zur Location geben. Dann heißt es Bühne frei für die 129. Gebrauchtwagen-Verkaufsschau (24. bis 26.9.), zu der rund 30 Aussteller und etwa 5000 Besucher erwartet werden. Am Wochenende drauf startet die Caravan Live. Trotz Corona und vielen Auflagen waren im vergangenen Jahr 13.000 Besucher gekommen, dieses Mal rechnet Strowitzki mit rund 100 Ausstellern und 15.000 bis 16.000 Besuchern. Camping und Caravaning sind seit Jahren Trendthemen, die Corona-Pandemie wirkt als Beschleuniger. Vor vier Jahren löste die Messegesellschaft das Thema aus den damaligen cft freizeitmessen aus. Die 5. Caravan live wird in Freiburg überdacht drei Fußballfelder und Open Air noch eins belegen. „Wir sind komplett ausgebucht“, freut sich Strowitzki.

Am 12. November steht dann der kulinarische Leckerbissen der Messe-Saison, die Plaza Culinaria, auf der Agenda. Mehr als 40.000 Genussmenschen strömten in den vergangenen Jahren an die Messe, die 2020 Corona zum Opfer fiel. Aktuell gilt für die Messen die Inzidenzstufe 2 in der 3G-Variante. „Ein heute realistisches Szenario könnten rund 6000 Besucher pro Time-Slot sein. Die aktuell noch ausstehende Auswertung der Befragung der Aussteller wird in die weiteren Planungen einfließen“, so Strowitzki. Eine definitive Entscheidung, wie die Plaza Culinaria heuer aussehen wird, soll spätestens Anfang August fallen.

Nicht nur er sei jetzt „voller Vorfreude“, dass es wieder losgeht. Und trotz der Meldungen über die Ausbreitung der Delta-Variante fahre das 44-köpfige Team auch nicht mit angezogener Handbremse. In der Bilanz fürs vergangene Jahr hat das Virus aber tiefe Spuren einer Vollbremsung hinterlassen: Die Umsätze sind um 75 Prozent eingebrochen, die Stadt Freiburg musste sechs Millionen Euro mehr als üblich zuschießen, damit unterm Strich eine schwarze Null steht.

Dennoch investierte die Gesellschaft in der Zwangspause 3,5 Millionen Euro in die Infrastruktur, vor allem in die Befestigung der Parkplätze, schuf 300 zusätzliche, stattete 14 mit Ladesäulen aus und verbesserte das Angebot für Behindertenparkplätze. Zu den nun 3000 eigenen Kfz-Stellplätzen kann die Messe – an spielfreien Tagen – auch noch 2000 am neuen Stadion nutzen. Das komplette Angebot wird indes wohl nur bei der Plaza Culinaria gebraucht werden.

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