Vom Schulabgänger zum Unternehmer: Wie ein 19-Jähriger seine eigene Uhren-Marke geschaffen hat Politik & Wirtschaft | 08.06.2018 | Isabel Barquero

Bereits mit 17 Jahren gründete Jan Heege sein eigenes Unternehmen. Weil er in jungen Jahren keine passende Uhr für sein schmales Handgelenk fand. Mit Black Wood stellt der junge Mann aus Reute heute moderne und hochwertige Uhren her, die weltweit verkauft werden.

Für seinen Traum als großer Unternehmer brach Heege die Schule ab. Dieser Schritt hat sich für ihn gelohnt.

Mitten in einem familiären Wohngebiet in Reute bei Freiburg befindet sich das Uhren-Unternehmen Black Wood. Von außen ist kein Firmenlogo zu erkennen. Im Wintergarten befinden sich Roll-ups und Ausstellungsmodelle. Stolz werden sie vom jungen Geschäftsführer präsentiert. Sein erstes Uhrenmodell, die Rhine 40, brachte er 2016 auf den Markt. Die Anzahlung dafür hat er alleine gestemmt, vor der Gründung jobbte er bei einem Zaunbauer.

Finanzielle Unterstützung von seinen Eltern gab es erst bei den weiteren Modellen. Das Darlehen muss er aber zurückzahlen. „Ich musste sie erst mal von der Idee und der Marke überzeugen“, erzählt Heege lachend. Dennoch standen sie von Anfang an hinter ihm: „Sie haben mich immer selber entscheiden lassen. Das ist die größte Unterstützung, die man von Eltern bekommen kann.“

»Fast nur nachts gearbeitet«

Im elterlichen Haus hat Heege das Dachgeschoss zum Büro umgebaut. Weil ihn im Sommer die Sonne stört, „habe ich im vergangenen Jahr fast nur nachts gearbeitet“. Freie Tage hat er nicht. „So entsteht mehr in kürzerer Zeit.“ Pausen genehmigt er sich dennoch, fürs Fitnessstudio oder zum Lesen.

Das Wissen über Uhren hat sich Heege durch das Internet und Bücher geholt. Außerdem habe er Fachleute aus der Region kontaktiert. Einige davon sind mittlerweile seine Geschäftspartner.

Der Gründer designt von Hand, ganz klassisch mit dem Bleistift. Anschließend fertigt er die Skizzen als 3D-Modell am Computer an. „So sehe ich die Uhr aus allen Perspektiven. Kleinigkeiten können angepasst und mit den jeweiligen Maschinen abgestimmt werden“, berichtet der Reutemer.

Aus edlem Holz: Die Zifferblätter der Black-Wood-Uhren.

Fast alle Zifferblätter bestehen aus dünnem Edelholz. Jedes Stück ist individuell, die Struktur des verwendeten Holzes variiert durch Herkunft und Lebensdauer. Sein hochwertigstes Stück enthält Tulipholz aus Nordamerika. Die Lederbänder stammen aus Italien, das Uhrenglas ist aus Saphir. Montiert wird in Pforzheim und Schramberg.

Heege verwendet für seine Zeitmesser „nur das beste Material“. Damit garantiere er eine lange Haltbarkeit. „Elemente wie Qualitätswerte, Einzigartigkeit und der Drang nach Fortschritt prägen unsere Uhren“, betont er. Bei alldem was er tue, wolle er einen Wert für morgen schaffen.

Zwischen 169 und 349 Euro kosten seine Uhren, die bei ausgewählten Einzelhändlern und Juwelieren in der Region oder über seinen Online-Shop erworben werden können. Fast täglich gibt es Bestellungen, auch aus Kanada.

Schlicht in hellen Farben: Das Modell Mt.Belchen 34 Alpine.

Für seinen Traum hat Heege das Wirtschaftsgymnasium abgebrochen. Einen Realschulabschluss hat er aber. „Ich habe schon immer gerne aus eigener Hand gelernt. Ungestörtes und gezieltes Lernen ist besser als Schule.“ Dennoch lässt er sich die Option, den Abschluss nachzuholen, offen. Auch ein Studium schließt er nicht aus.

Den Schritt in die frühe Selbstständigkeit bereut er nicht. Die fünfstellige Investition hat sich gelohnt: Mittlerweile kann Heege von seinem Uhrenverkauf leben. Den Umsatz investiert er in künftige Modelle. Sein Ziel: eine eigene Produktionsstätte. Bis es so weit ist, brauche er noch Geduld.

www.blackwood-watches.com

Fotos: © Black Wood