Umbrüche, Mutterschutz & Nervenkitzel – So lief die Saison bei Freiburgs Top‑Teams Sport | 14.06.2025 | Philip Thomas

Volleyball – FT 1844
»Kader zusammenhalten«

Florian Schneider
Die Volleyballer der FT 1844 haben ihre zweite Bundesligasaison mit Platz 7 (14 Siege, 10 Niederlagen) und dem Erreichen des Playoff‑Viertelfinals beendet. Trotz Umbruch samt sechs Neuzugängen wuchs die Mannschaft schnell zusammen. „Es war nicht klar, wie gut man sie integriert“, sagt Teammanager Florian Schneider heute. In Vorgesprächen klärt er daher, ob es nicht nur sportlich, sondern auch menschlich passt. Nicht mehr mit dem FT‑Logo wird der 1,96 Meter große US‑Amerikaner Kevin Kobrine auflaufen. „Unser Ziel war, den Kader zusammenzuhalten – das ist aber sehr schwierig, weil Ansprüche wachsen und Spieler sowie Berater wissen, dass sie woanders mehr verdienen können“, erklärt Schneider. Kommende Saison wird es in der Bundesliga wieder einen Absteiger geben. Damit möchte die FT 1844 aber nichts zu tun haben – und sich erneut Richtung Playoffs hangeln.
Handball – Red Sparrows
Mission Wiederaufstieg

Jessica Peter
„Die Saison war für uns ein voller Erfolg. Unser Ziel, die Aufstiegsrunde zu erreichen und gleichzeitig den Fokus auf die Weiterentwicklung unserer Mannschaft zu legen, haben wir voll und ganz geschafft“, sagt Jessica Peter, die bei der HSG für das Marketing verantwortlich ist. „Dass am Ende sogar noch die Meisterschaft dabei herausgesprungen ist, hat dem Ganzen natürlich die Krone aufgesetzt.“ Große Individualspielerinnen haben die Sparrows auf ihrem Flug durch die Dritte Liga nicht in ihren Reihen gehabt, „aber als Einheit sind wir kaum zu schlagen“, so Peter. Hinzu kam, dass Favoriten wie SG 09 Kirchhof die Luft ausging und die Tabelle in der Rückrunde noch einmal durcheinandergewirbelt wurde. Nach der Sommerpause will die HSG wieder in der zweithöchsten Spielklasse angreifen. Peter weiß aus eigener Erfahrung: „Der Sprung in die zweite Liga ist enorm – sowohl sportlich als auch organisatorisch.“
Fußball – SC Freiburg, Männer
Neuer Trainer, alte Tugenden

Julian Schuster
„Es war kein schweres Erbe, es war ein dankbares Erbe. Von Christian steckt viel in mir. Vieles steckt im Verein und in dieser Mannschaft – das dürfen wir fortsetzen“, stellt Julian Schuster nach dem letzten Spiel der abgelaufenen Saison klar. Dass der 40‑Jährige die Champions League nur knapp verpasst hat, wurmt ihn nicht. Schließlich hat der SC gegen Spitzenmannschaften kaum gewinnen können. Unterm Strich steht eine starke Saison – aber eben ein Torverhältnis von minus 4. Die Initialzündung dürfte das 3:1 gegen den geliebten Erzfeind und späteren DFB‑Pokal‑Sieger aus Stuttgart gewesen sein. „Der Start hat mit Sicherheit geholfen, unserer Qualität zu vertrauen“, so Schuster. Vier Neuzugänge stehen zum Redaktionsschluss bereits fest. Leistungsträger Ritsu Doan dürfte den Verein allerdings verlassen.
Fußball – SC Freiburg, Frauen
Mutterschutz & Mittelfeld

Birgit Bauer-Schick
Tabellenplatz 5, Pokal‑Aus gegen die Double‑Gewinner aus München. „Wir hatten eine herausfordernde Saison – angefangen mit der besonderen Konstellation, dass Nico Schneck Theresa Merk während der Schwangerschaft und des Mutterschutzes vertreten hat, und Theresa ab Januar wieder zurückgekehrt ist“, sagt Abteilungsleiterin Birgit Bauer‑Schick. Mittlerweile hat Merk den Verein verlassen. Neuer Chef an der Seitenlinie wird Edmond Kapllani. Umbruch ist der Verein jedoch gewohnt. „Wir bleiben – wie gewohnt – ruhig und schauen nach vorne“, so Bauer‑Schick. „Die Mannschaft hat sich außerdem, unabhängig vom Spielstand, nie aufgegeben. Luft nach oben haben wir sicherlich bei der Chancenverwertung – wir haben teilweise zu viel liegenlassen.“
Basketball – USC Eisvögel
»Hausaufgaben gemacht«

Harald Janson
Die Eisvögel landeten auf dem letzten Platz der Basketball‑Bundesliga. Für den stellvertretenden Vorsitzenden der USC‑Abteilung, Harald Janson, ist das kein Beinbruch – im Gegenteil: „Wir haben vergangene Saison angesichts der Aussetzung der Abstiegsregelung unsere Hausaufgaben gemacht, in den deutschen Nachwuchs investiert und das Programm personell, in der Infrastruktur und in der Logistik extrem weiterentwickelt.“ Hätten sich Emi Kapitza und Lina Sontag nicht verletzt, hätte sich diese Investition laut Janson bereits vergangene Saison ausgezahlt. Die Fans haben das gespürt – großer Unmut regte sich trotz 19 Niederlagen nicht in der Freiburger Unihalle. Kommende Saison will der Meister von 2022 wieder angreifen: „Jetzt stehen wir in den Startlöchern und sind bereit.“
Eishockey– EHC Freiburg
»Aufs und Abs«

Michael Müller
Die Wölfe haben eine wüste Saison hinter sich: gut reingestartet, dann die Trennung von Cheftrainer Timo Saarikoski. Mit einem Schlussspurt schlitterte der EHC dann aber doch ins Playoff‑Viertelfinale. „Ende gut – alles gut“, fasst der erste Vorsitzende Michael Müller zusammen. Den Posten hat der ehemalige EHC‑Präsident Werner Karlin bis zu seinem Tod über 40 Jahre lang ohne Unterbrechung in zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten stark geprägt. Für die kommende Eiszeit kündigt Müller ebenfalls Nervenkitzel an: „Eine Saison ganz ohne Aufs und Abs wird es nie geben. Und ehrlich gesagt, wäre das doch auch ziemlich langweilig. Mit der Düsseldorfer EG als Absteiger und den Bietigheim Steelers als Aufsteiger ist die Liga noch attraktiver und herausfordernder geworden.“