Hilfe zur Selbsthilfe – Die Volksbank Freiburg unterstützt Soziales in der Region Wirtschaft | 25.11.2022 | Philip Thomas

Alexander Jacobs und Volker Buss Mit Weitsicht: Alexander Jacobs (links) und Volker Buss, Mitglied des Vorstands Verein „Sternfreunde Breisgau“

Seinen Schreibtisch an der Freiburger Bismarckallee verlässt Alexander Jacobs ganz gerne mal. Der 39-Jährige macht dann allerdings nicht blau. „Ich bin regelmäßig außer Haus, treffe Leute und finde heraus: Was sind ihre Belange und Nöte?“, sagt der Vorstandsstabsleiter der Volksbank Freiburg. Auf diesen Terminen ist Jacobs ein gern gesehener Gast. Im Gepäck hat er schließlich einen überlebensgroßen Scheck.

Damit fördert die Volksbank Freiburg das gesellschaftliche Engagement von zahlreichen Vereinen und Institutionen in Südbaden. Unterstützt werden Bildung, Sport, Kultur und Soziales. Der Sportverein, der neue Trikots braucht, die Lesung des Literaturzirkels, das Orchester-Sommerfest: Insgesamt 401.000 Euro an Spenden, Sponsorings und Gewinnspargeldern hat die Freiburger Volksbank vergangenes Jahr vergeben. „Wir konnten 301 Anfragen bedienen“, kommentiert Jacobs.

Vorher steht jedoch ein Auswahlprozess ins Haus. Fünf bis acht Anträge erreichen die Genossenschaftsbank jede Woche von ihren Kunden und Mitgliedern. Jede Anfrage werde individuell geprüft, jeder bekomme eine Antwort. Bei der Vergabe zähle dann das Projekt: „Es gibt keine harten Kriterien, die wir durchrechnen. Es gibt keinen Score, bei dem wir sagen: Ab 50 Punkten machen wir das.“

Der Zuschlag ist kein Aktenurteil: „Ich nehme mir die Zeit, rauszufahren und mit den Menschen zu sprechen.“ Was anschließend mit dem Geld geschieht, sei Sache der Geförderten. „Die Leute wissen am besten, was sie benötigen. Wir leisten bloß Hilfe zur Selbsthilfe“, so Jacobs.

Die Ergebnisse des Engagements sind sichtbar: Der Freiburger Jugendfotopreis kann dieses Jahr 3000 gespendete Euro ausschütten, die „Sternfreunde Breisgau“ müssen dank Volksbank 2000 Euro weniger für ein neues Teleskop sammeln, an fast jedem Sportplatz in Südbaden hängen orange-blaue Banden.

Wie wichtig solche Vereine für den gesellschaftlichen Zusammenhang sind, habe die Corona-Krise gezeigt. „Sie sind ein starkes Bindeglied“, betont Jacobs. Es sei wichtig, diese Einrichtungen zu stärken und etwas zurückzugeben. „Wir sitzen in Freiburg, tragen den Namen der Stadt, sind mit dem ganzen Gebiet seit mehr als 150 Jahren eng verbunden und nehmen deswegen Verantwortung wahr“, erklärt Jacobs die Motivation der Volksbank.

Mit der 2005 ins Leben gerufenen Stiftung „Solidarsinn“ unterstützt die Bank darüber hinaus Mitglieder und deren Angehörige nach Schieflagen oder Schicksalsschlägen. Das abgebrannte Haus der Mutter, der verstorbene Vater, die kostspielige und deswegen auf der Kippe stehende Ausbildung für das Kind – „Wir helfen dort, wo Not entsteht“, kommentiert Jacobs.

2011 wurde der Stiftungsschirm größer gezogen. Seitdem fördert die Volksbank auch regionale Einrichtungen, etwa zur Gewaltprävention oder zur Förderung benachteiligter Menschen sowie Altenhilfe. Rund 20.000 Euro pro Jahr – insgesamt 195.000 Euro – hat die Stiftung bis heute an Bedürftige ausgezahlt.

Klar, nicht jeder Wunsch kann erfüllt werden. „Wir versuchen, das auszutarieren. Das ist die Herausforderung“, sagt Jacobs, der seit 2018 mehr als 1000 Projekte begleitet hat. Besonders in Erinnerung geblieben sind dem ehemaligen Rettungssanitäter ein öffentlicher Defibrillator im Dreisamtal sowie ein Besuch in der Flüchtlingsmission in Littenweiler nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs. „Das hat mich wirklich beeindruckt“, sagt er.

Die übergroßen Volksbank-Schecks wird Jacobs auf seinen Außeneinsätzen immer los. „Den möchte jeder mitnehmen“, sagt er. Einlösbar ist der quadratmetergroße Karton allerdings nicht. Jacobs scherzt: „Das ist kein Scheck im Sinne des Scheckgesetzes.“

Foto: © VoBa