Ein letzter Tanz am Mundenhof: Querbeat auf dem ZMF 4Event | 31.07.2023 | Pascal Lienhard

Querbeat auf dem ZMF Energiegeladener Auftritt: Querbeat-Frontmann Jojo Berger auf dem ZMF

Von Katerstimmung keine Spur: Am letzten Tag des Zeltmusikfestivals hat es auf dem Mundenhof noch einmal ordentlich gescheppert. Mit der Bonner Brasspop-Formation Querbeat sind echte Party-Garanten auf die Bühne gegangen. Auch zwei aufblasbare Flamingos hatten einen Gastauftritt.

Eigentlich hätten Querbeat allen Grund, die Füße hochzulegen: Am Vortag haben die 13 Musiker*innen das bandeigene Festival „Randale & Freunde“ in Bonn gefeiert. Gemeinsam mit Acts wie Clueso, dem Lumpenpack und Großstadtgeflüster hat die Kombo rund 25.000 Gästen eingeheizt. Andere Bands würden sich den Tag frei nehmen, Querbeat machen weiter.

Auf Flamingos durch die Menge

Der Sound der 2001 gegründeten Kombo ist irgendwo zwischen Brass-Pop und Pop-Punk angesiedelt. Dass Querbeat aus Bonn kommen, vergisst man schnell. Seit Jahren ist die Formation mit dem Kölner Karneval verbandelt. Seit einigen Jahren treten die Musiker*innen auch abseits des Rheinlandes auf – und holen mit ihrem Tracks auch Fastnachtsmuffel ab. Aus der Konserve klingen die Lieder der Kombo zwar gut – live kommen Ohrwürmer wie „Nie wieder Fastelovend“ oder „Guten Morgen Barbarossaplatz“ mit den zehn Bläser*innen aber deutlich fetter daher.

Querbeat auf dem ZMF

Action im Zirkuszelt: Querbeat sind mit 10 Bläser*innen am Start

Sänger und Gitarrist Jojo Berger treibt die Fans zum Springen, Pogen und Mitsingen an. Mit den vielen „Ohs“ muss man die Tracks nicht kennen, um sie lauthals mitzusingen. Immer wieder formieren sich die Bläser auf der Bühne zu neuen Gruppen – Posen können die Rheinländer. Zeitweise auch inklusive Instrumenten mitten im Publikum. Für den Song „Ich schlaf nicht“ haben sie zudem zwei aufblasbare Flamingos mitgebracht, auf denen Fans über die Menge surfen: ein spaßiges Spektakel inklusive Absturz.

Ein Blick ins Kölsch-Wörterbuch

Über die textliche Brillanz von Querbeat lässt sich mit Zeilen wie „Jetzt schon ins Bett zu gehen wär‘ viel zu easy, zu easy, ich hol‘ mir auf die Hand noch schnell ’n Cheesy, ’n Cheesy“ oder „Feuerwasser, Dancen und Matrazensport sind genau mein Ding“ streiten – aber darauf dürfte kaum wer achten. Auf der Partymeile Mundenhof geht es heute um die gute Stimmung. Zudem hat Berger mit Lyrics wie „Perfekte Vorgärten kämpfen um den Sieger aller Spießer“ auch manch wirklich witzige Zeilen im Gepäck.

Querbeat auf dem ZMF

Auskatern mal anders: Gerade noch auf dem eigenen Festival, jetzt auf dem ZMF

Einige Songs sind ohnehin im Kölscher Dialekt verfasst. Da ist es fraglich, ob das Badener Publikum bei Tracks wie „Tschingderassabum“ jedes Wort versteht. Kleine Hilfe: Laut Kölsch-Wörterbuch steht „Tschingderassabum“ für den „Klang des Beckens eines Schlagzeug an Karneval“.

Perfekter Katerabend

Das Zirkuszelt ist am letzten Abend des diesjährigen Festivals gut gefüllt, ausverkauft ist es nicht. Das haben dieses Jahr nur die Toten Hosen mit den Well-Brüdern und Gerhard Polt sowie Von Wegen Lisbeth, Roy Bianco & die Abbrunzati Boys und die Sportfreunde Stiller geschafft. Das Spiegelzelt war bei 12 Shows voll, unter anderem bei Fatcat, Mayberg und Paula Hartmann. Laut Verwanstalter gingen in Summe 44.000 Tickets für das Hauptprogramm in den beiden Zelten über den Tisch.

Ein nicht ganz ausverkauftes Zelt lässt immerhin genug Platz zum Tanzen – ganz im Sinne der energiegeladenen Musiker*innen. Falls den Rheinländer*innen das eigene Festival noch in den Knochen – oder dem Kopf – steckt, überdecken sie das gut. Via Instagram bedanken sie sich noch am gleichen Abend für den „perfektesten Katerabend“. Auf dem Gelände des Mundenhofs beginnt die Katerstimmung wohl erst heute. Vielleicht kann der Naturerlebnispark ja über ein Flamingogehege nachdenken?

Fotos: © Pascal Lienhard

Einfach eine Hitmaschine: Von wegen Lisbeth auf dem ZMF