Viele Sprachen, eine Familie: Unojah bringen das Jazzhaus zum Tanzen Musik | 18.12.2023 | Till Neumann

Drehen auf: Die Musiker der Freiburger Band Unojah bei ihrer Show im Jazzhaus Freiburg

Ein Mosaik aus Sprachen, Styles und Stimmungen: Die World-Music-Band Unojah hat am Samstag im Jazzhaus Freiburg gespielt. Die fünf Musiker boten einen bunten Blumenstrauß an Rhythmen und Klangfarben – gepaart mit Lebensweisheiten von Frontmann Chaldun Schrade. Zum Schluss war beim Publikum kaum ein Halten mehr.

„For the Family“

Im Intro stehen die Musiker still. Dann geht’s los mit dem Reggae-Tune „Unojah Sound“. Das Saxofon säuselt und die Keys geben die Kopfnick-Frequenz vor. „Unojah Empire so irie“, singt Chaldun Schrade. Und zeigt gleichmal, was hier stimmlich geboten wird: Von basslastiger Ragga-Röhre bis zur gefühlvollen Hookline kann der Mann mit den blonden langen Haaren vieles.

„We do it for the Love and for the Family“ lautet ein zentrale Line im ersten Song. Sie ebnet den fünf Männern in den knallbunten Stoffhosen den Weg in den Abend: Immer wieder spricht Sänger und Gitarrist Schrade die Fans als „Familie“ an – und plaudert aus seinem Leben. Der Weitgereiste sorgt so für manche Lacher – und umrahmt einen interkontinentalen Trip: Es gibt Cumbia, HipHop, Balkanbeats und Gitarren-Balladen – in Sachen Stilmix macht den Unojahs kaum einer was vor.

Geplatzte Reise

Auch die Sprachen sind vielfältig: Auf den englischen Opener folgen Songs auf Deutsch, Spanisch und Französisch. Sogar Arabisch ist zu hören. Das Publikum braucht ein paar Tracks, um auf Temperatur zu kommen. Aber mit jedem Solo und jeder Uptempo-Passage werden die Füße lockerer. Immer wieder glänzt Theo Kury am Saxofon. Auch Pianist Nico Elble brilliert mit schnellen Fingern. Drummer Max Büttner und Bassist Arturo Mendivil bekommen ebenfalls ihre Time-to-Shine-Momente.

Seit 2012 gibt es die Band. Regelmäßig zieht es die Gruppe auf außereuropäische Gebiete. In Algerien waren sie – und hatten für November eine Ägypten-Tour geplant. Doch der Israel-Palästina-Konflikt machte einen Strich durch die Rechnung. Dafür ist auf YouTube ein Freiburg-Trip möglich: Im jüngsten Video der Band zum Song „Ay mi Amor“ kann man sie im 360-Grad-Modus durch die Stadt begleiten. Der Song hat es jüngst in die Freiburger „Tracks des Jahres“ des chilli-Magazins geschafft.

Suche nach dem Glück

„Ay mi Amor“ leitet das grandiose Finale ein: Spätestens jetzt tanzen fast alle der rund 150 Besucher*innen. Einheit und Liebe schwebt über den Multi-Kulti-Tracks. So entpuppt sich auch der noch unveröffentlichte Song „Bonheur“ zu einem der Highlights. Auf Französisch erzählt der gelernte Lehrer Schrade von der Suche nach dem Glück. Und bietet mit überraschenden Wendungen einen außergewöhnlichen Moment.

Unojah treiben es bunt, das hat die Freiburger Band beim Heimspiel gezeigt. Nach dem schweißtreibenden Finale gibt’s aber einen Song zum Runterkommen: „Go Jalal“, die Story eines Freunds von Schrade. Sie klingt so wie es Welt wohl derzeit gebrauchen kann: nach innerer Ruhe und Frieden.

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Fotos: © Till Neumann

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